"Die Bergretter"-Star Sebastian Ströbel Vor dieser Reise hatte er Respekt

In seinem Buch "Meine Arktis" nimmt Sebastian Ströbel die Leser auf eine sehr persönliche Reise mit.
In seinem Buch "Meine Arktis" nimmt Sebastian Ströbel die Leser auf eine sehr persönliche Reise mit.
© Sebastian Ströbel
Sebastian Ströbel bringt sein zweites Buch heraus. Mit "Meine Arktis" gibt er einen persönlichen Einblick in seine Reise durch die Arktis.

Sebastian Ströbel (48) legt nach. Der Schauspieler, der vor allem für seine Rolle als Markus Kofler in der ZDF-Serie "Die Bergretter" bekannt ist, hat ein neues Buch geschrieben. Am 21. Oktober erscheint "Meine Arktis: Auf den Spuren der Entdecker zu den Menschen im eisigen Norden" im Gräfe und Unzer Verlag. Darin dokumentiert Ströbel die Reise, die er im Rahmen der "Terra X"-Doku in die Arktis unternommen hat, auf sehr persönliche Weise.

Der Schauspieler nimmt die Leserschaft bereits bei den Vorbereitungen mit und lässt sie an seiner Gedankenwelt teilhaben. "Wenn man vor etwas so Unbekanntem steht und nicht weiß, was einen erwartet, dann kommen auch Ängste hoch", gesteht er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. So habe es sich für ihn in diesem Moment auch richtig angefühlt, sein Testament zu verfassen. "Das war für mich auch so ein Punkt, an dem ich mir eingestanden habe: Ich habe Respekt vor dieser Reise."

Im vergangenen Jahr erschien Ihr erstes Buch zu "Die Bergretter". Wie kam es dazu, dass Sie zur "Terra X"-Dokumentation ein Begleitbuch geschrieben haben?

Sebastian Ströbel: Das zweite Buch klappt immer schneller. Ich bin sehr glücklich darüber. Das ist ein ganz tolles Projekt und zugleich ein Herzensprojekt für mich geworden, das mir gewissermaßen in den Schoß gefallen ist. Die Idee kam mir, als ich mich auf die Sendung und die Reise vorbereitet habe. Bei meiner Recherche stieß ich auf vieles, das sehr spezifische thematische Schwerpunkte hatte: Über die Arktis findet man zahlreiche historische Darstellungen, einige wirtschaftliche Betrachtungen und viele Berichte über Forschungsreisen. Aber ich hätte gern etwas gehabt, das einen Gesamtüberblick über dieses Gebiet gibt.

Und da dachte ich mir: Wie schön wäre es, Leserinnen und Lesern durch meine eigene Perspektive die Möglichkeit zu geben, diese einzigartige Gegend kennenzulernen. Denn ich stand selbst wie der Ochs vorm Berg und habe festgestellt, dass ich sehr viel Nicht- und Halbwissen darüber habe. Vielleicht geht es anderen ja genauso. Dann wäre es schön, etwas wie dieses Buch zu haben, das die Arktis ein bisschen beleuchtet. Und ich glaube, das ist auch ganz gut gelungen.

Das Buch liest sich ein bisschen wie ein Tagebuch. War das die Grundlage?

Ströbel: Genau, das war mein Grundgedanke. Ich wollte eine Reise, an die man unvoreingenommen und mit völliger Unschuld herangeht. So wie ich das auch gemacht habe, mit all meinen Gedanken und Ängsten. Ich wollte mit dieser Reise von einem Nichtwissenden zumindest zu einem Mehrwissenden werden. Das Tagebuch empfand ich als eine sehr gute Möglichkeit und ein gutes Stilmittel, um auch meine emotionale Welt mit einzubeziehen. Ich wollte nicht der Held sein, der alles kann und alles wissen muss. Ich wollte auch meine eigene Unsicherheit in dieser unbekannten Welt beschreiben.

Meine Gedanken und persönlichen Eindrücke, die ich während dieser Zeit sammeln durfte, sollten einen Platz bekommen. Es war sehr anstrengend, all diese Erlebnisse jeden Tag aufzuschreiben. Aber es war auch interessant und inspirierend. Ich wollte mich kurzfassen, dennoch so informativ wie möglich sein und dabei auch meine eigene Emotionslage widerspiegeln. Ich wollte kein Buch verfassen, das den moralischen Zeigefinger hebt.

Wie viel wollten Sie dabei von sich preisgeben?

Ströbel: Das hat man natürlich immer ein bisschen im Hinterkopf. Ich habe versucht, ganz authentisch - mit all meinen Stärken und Schwächen - die Erlebnisse so zu schildern, wie ich sie in dem Moment empfunden habe. Das ist natürlich sehr persönlich, aber trotzdem nicht voyeuristisch, finde ich. Mir war wichtig zu zeigen, dass ich nicht aus einem Elfenbeinturm heraus schreibe.

Sie sprechen auch über sehr persönliche Themen, wie etwa Ihr Testament , das Sie verfasst haben...

Ströbel: Das war ein Moment, in dem mir bewusst wurde: Wenn man vor etwas völlig Unbekanntem steht und nicht weiß, was einen erwartet, kommen Ängste auf, die sehr real sind. Und das Testament war etwas, was mir durch den Kopf gegangen ist - ich dachte: Mensch, ich habe ja noch gar keines gemacht. Vielleicht sollte ich das tun. So pathetisch das in dem Moment auch klingen mag. Das war für mich auch so ein Punkt, an dem ich mir eingestanden habe: Ich habe Respekt vor dieser Reise. Das kam auch aus meiner Unsicherheit.

Ich wollte mit dem Buch einen Bogen spannen - vom Anfang, als ich noch im Dunkeln sitze, bis hin zum Ende, wo sich ein Gesamtbild ergibt. Und auf einmal ist mir etwas, wovor ich zunächst Angst hatte, am Ende des Buchs ganz nah geworden. Ich hoffe, dass mir gelungen ist, diese emotionale Entwicklung auch für die Leserinnen und Leser nachvollziehbar zu machen.

Hat Ihnen das Testament eine Art von Sicherheit gegeben?

Ströbel: Ich habe die Reise eben zum Anlass dafür genommen. Ich meine, ich bin Vater von vier Kindern und bin viel unterwegs. Ich mache auch wirklich raue Dinge - zwar immer mit Bedacht, ich bin kein lebensmüder Mensch -, aber das sind eben Themen, die einem mit zunehmendem Alter begegnen. Ich glaube, dass das viele berührt, die sich damit auch noch nicht auseinandergesetzt haben.

Wie hat Ihre Familie auf die Reise reagiert?

Ströbel: Die waren natürlich auch aufgeregt, weil die genau wie ich nicht besonders viel über die Arktis wussten. Wir wussten auch nicht, was jetzt genau passiert. Wie läuft das ab? Wie wird die Sendung aufgebaut? Sie haben durch mich und mit mir - immer wenn wir Kontakt hatten - auch viel miterleben dürfen. Aber klar ist, dass auf allen Seiten immer eine gewisse Anspannung herrscht. Und natürlich hat sich meine Anspannung auch auf die Familie übertragen.

Welche Regionen der Erde würden Sie noch reizen?

Ströbel: Da gibt es so viele. Besonders reizt mich aber das "Nebenan". Auch wenn die politische Lage dort derzeit schwierig ist, interessieren mich die sogenannten "Stan-Länder" und Osteuropa wahnsinnig. Ich suche schon immer etwas mit Bergen oder Landschaften, die meinem Metier entsprechen und zugleich meine Glaubwürdigkeit unterstreichen, wie auch bei "Die Bergretter". Darum würden mich all diese Bergregionen interessieren wie Georgien, Kasachstan, Aserbaidschan und andere raue Gegenden. Die sind so reich an Kultur, Natur, Geschichten und Konflikten. Das interessiert mich wirklich sehr.

Welche konkreten Projekte stehen als Nächstes an?

Ströbel: Ich werde sehr wahrscheinlich als Nächstes einen Film auf Teneriffa drehen. Dann habe ich die "Einsatz Seeler"-Reihe für RTL angefangen. Die wird im März kommenden Jahres ausgestrahlt. Wenn das ein Erfolg wird und die Zuschauer das sehen wollen, werden da hoffentlich auch noch Folgeprojekte kommen. Natürlich hoffe ich sehr, dass es auch mit "Terra X" nochmal weitergeht - da sind wir gerade in der Planung und Vorbereitung...

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