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Erstes Konzert seit vier Jahren Für angeblich 24 Millionen Dollar singt Beyoncé für die Scheichs von Dubai – eine Schande

Beyoncé
Nach vier Jahren Bühnen-Pause gab Beyoncé (hier in ihrem Konzertfilm "Homecoming") ihr Comeback-Konzert ausgerechnet in Dubai
© Parkwood Entertainment / Picture Alliance
Eine Stunde lang performte Beyoncé am Samstagabend in Dubai. Man könnte glauben, sie protestierte mit der Songauswahl ausgerechnet gegen die Emiratis, die sie bezahlt haben. Doch es wirkt eher so, als habe Beyoncé schlicht ihre Werte verkauft.

Niemand beherrscht das geheimnisvolle PR-Spiel besser als Beyoncé. Regelmäßig verschwindet "Queen Bey" von der Bildfläche, zieht sich zurück. Interviews gibt die Musikerin ohnehin nicht. Doch dann, nach Monaten oder auch Jahren, taucht sie wieder auf. Meist mit einem Erfolgsalbum im Gepäck, im besten Fall mit einer geplanten Tournee.

So auch im vergangenen Jahr, als Beyoncé "Renaissance" veröffentlichte, das sie unter anderem der Schwarzen LGBTQ+-Gruppe widmete. Eine Tour ist in Planung, munkeln Fans seit einiger Zeit. Und doch wählte Beyoncé einen ganz bestimmten Anlass für ihre Rückkehr auf die Bühne: Eine Hoteleröffnung in Dubai. Klingt komisch? Ist es auch – und nicht nur das. 

Beyoncé in Dubai: Sklaven-Hymne vor den Emiratis

Eine Stunde lang performte die 41-Jährige am Samstagabend auf einer eigens errichteten Bühne vor dem Hotel. Feuerwerk, Stimmgewalt und ihre Tochter Blue Ivy – all das konnten die geladenen Gäste erleben. Laut übereinstimmender Medienberichte (unter anderem "TMZ") soll die Ehefrau von Jay-Z 24 Millionen Dollar für ihren Auftritt bekommen haben. Gleich mehrere Dinge stoßen einem als Fan übel auf. 

Dass Beyoncé ausgerechnet Dubai gewählt hat, um auf die Bühne zurückzukehren, ist zum einen ein Schlag ins Gesicht. Denn die Sängerin ist nicht nur für ihre einzigartig guten Songs und ihre Bühnenpräsenz bekannt, sondern auch für ihre Texte.

"Freedom" zum Beispiel, ihr Song mit Kendrick Lamar, gilt als Anti-Sklaverei-Hymne. Am Samstag performte sie das Lied vor zahlreichen Scheichs und wohlhabenden Emiratis, die ein menschenverachtendes System repräsentieren. Homosexualität ist in Dubai verboten. Und immer wieder wird der Sklaverei-ähnliche Zustand der Gastarbeiter kritisiert, die meist aus ärmeren Ländern nach Dubai kommen, um dort ein besseres Leben zu leben. Sogar von Folter und Mord durch den Staat ist die Rede. Wann immer Weltstars planen, in den Emiraten aufzutreten, sorgt das für Kontroversen. So zog sich Nicki Minaj 2019 nach Bitten der Human Rights Foundation aus dem Jeddah World Fest in Saudi-Arabien zurück.

Werte verkauft

Ausgerechnet in Dubai singt Beyoncé: "I break chains all by myself – won't let my freedom rot in hell." Meint man es sehr gut mit ihr, könnte man glauben, sie protestiere mit der Songauswahl ausgerechnet gegen die Emiratis, die sie bezahlt haben. Doch es wirkt eher so, als habe Beyoncé schlicht ihre Werte verkauft. 

Aber nicht nur das. Fans auf der ganzen Welt versuchten am Samstagabend mühevoll einen Blick auf ihr Idol zu bekommen, das sie vier Jahre lang nicht auf der Bühne gesehen haben. In den Live-Genuss kamen dafür Stars wie Kendall Jenner oder auch Rebel Wilson. Otto-Normal-Fan musste derweil auf verwackelte Handy-Videos oder aber Tonaufnahmen hoffen. Ein schwieriges Unterfangen, immerhin verbot Beyoncé Fotos und Videos, was ihr allerdings nicht ganz gelang.

So schloss Beyoncé ausgerechnet die Menschen aus, die sie seit Jahren leidenschaftlich unterstützen. Ihren "Bey Hive", wie die Fans genannt werden. Als einziger Trost bleibt, dass Beyoncé immerhin keinen ihrer neuen "Renaissance"-Songs performte, sondern damit vermutlich auf ihre Tournee warten wird. Ein Album, das als Hymne für die Schwarze-Queer-Community bezeichnet wurde, hätte auch wirklich nicht nach Dubai gepasst. Vielleicht hat die Sängerin das selbst gemerkt. 

Am Ende bleibt für viele Beyoncé-Fans ein mindestens fader Beigeschmack und die Einsicht: Für genügend Kleingeld kann man sich alles kaufen – und die eigenen Werte schmeißt man gerne über Bord. "Bey" ist Profi wenn es darum geht, sich mysteriös zu geben und dann ein großes Comeback zu zelebrieren. Doch in diesem Fall hat sie einen großen Fehler gemacht.

Quelle: "TMZ"

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