Britisches Königshaus "Operation Golden Orb": Charles und Camilla sollen gemeinsam gekrönt werden

Herzogin Camilla und Prinz Charles
Herzogin Camilla und Prinz Charles 2016 bei der Eröffnung des britischen Parlaments
© Arthur Edwards/The Sun / Picture Alliance
Wenn Charles zum König gekrönt wird, soll auch Camilla an seiner Seite sitzen. Die Zeremonie für den künftigen britischen Monarchen dürfte allerdings weniger aufwendig ausfallen als die seiner Mutter Queen Elizabeth II.

Anlässlich ihres 70-jährigen Thronjubiläums überraschte Queen Elizabeth II. mit der Ankündigung, dass Herzogin Camilla nach der Thronbesteigung von Prinz Charles den Titel "Queen Consort" (Königingemahlin) erhalten soll. Es sei ihr aufrichtiger Wunsch, teilte die 95-jährige Monarchin mit. Bisher war erwartet worden, dass sich die Frau von Prinz Charles nur "Prinzessinnengemahlin" nennen dürfe. Der Thronfolger zeigte sich tief bewegt und geehrt von der Entscheidung seiner Mutter.

So wird es für Charles und Camilla auch eine gemeinsame Krönungszeremonie geben, wie die britische Zeitung "Mail on Sunday" berichtet. Die Details würden bereits unter dem Namen "Operation Golden Orb" geplant. "Es ist sehr komplex. Das 'Golden Orb'-Komitee hat sich bisher zweimal jährlich getroffen, inzwischen kommen sie öfter zusammen, manchmal einmal pro Monat. Verglichen mit der letzten Krönung wird es dieses Mal viel weniger Aufheben geben", zitiert die Zeitung eine anonyme Quelle. Eine Sprecher von Clarence House, offizielle Residenz von Prinz Charles, wollte konkrete Pläne nicht bestätigen. "Die detaillierte Planung für eine Krönung beginnt mit dem Zeitpunkt der Thronbesteigung. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es also keine Pläne dieser Art", sagte er.

Prinz Charles achtet bei seiner Krönung auf die Kosten

Das letzte Mal, dass eine Königingemahlin an der Seite eines britischen Königs gekrönt wurde, war im Jahr 1937 bei den Eltern von Queen Elizabeth II., King Georg VI. und Queen Elizabeth. Prinz Philip hingegen, verstorbener Ehemann der amtierenden Queen, wurde nur zum Prinzgemahl ernannt und nicht wie seine Frau gekrönt. Bei der dreistündigen Zeremonie musste er vor Elizabeth II., knien und gelobte, ihr "Lehnsmann bei Leib und Leben" zu sein.

Die Krönungszeremonie für Charles und Camilla wird wie gewohnt in der Westminster Abbey stattfinden, soll aber deutlich kürzer und vor allem günstiger ausfallen als die der Queen im Jahr 1953, die in heutigen Maßstäben gerechnet 46 Millionen Pfund gekostet haben soll. Prinz Charles arbeitet seit Jahren daran, die Monarchie zu verschlanken. Eine kostspielige Krönungsfeier, deren Kosten die britische Regierung übernimmt, ist nicht im Sinne des Thronfolgers. Auch die Gästeliste dürfte deutlich eingekürzt werden. 

Bei der Krönung von Queen Elizabeth II. waren rund 8000 Würdenträger zugegen, Herzöge, Mitglieder des Hochadels und Geistliche. 30.000 Soldaten säumten die Straßen. Zudem war es die erste Krönung eines britischen Monarchen, die im Fernsehen übertragen wurde, geschätzte 277 Millionen Zuschauer weltweit schalteten ein. In solchen Dimensionen will Prinz Charles wohl nicht denken. Die "Mail on Sunday" berichtet, dass maximal 2000 Gäste für seine Krönung geplant seien und der Gottesdienst "viel kürzer" ausfallen werde – auch im Hinblick auf Charles' Alter. Queen Elizabeth II. war bei ihrer Krönung 27 Jahre alt, Charles feiert im November seinen 74. Geburtstag.

Nach der Krönung zeigt sich der neue Monarch traditionell auf dem Balkon des Buckingham Palastes, aber auch dort könnte es unter König Charles sparsamer zugehen: "Es wird eine abgespeckte Monarchie zu sehen sein. Es würde mich nicht überraschen, wenn danach nur Charles und Camilla, Kate und William und ihre Kinder auf dem Balkon des Buckingham Palastes zu sehen wären", sagte eine anonyme Quelle der "Mail on Sunday". Auf eines werden aber auch Charles und Camilla wohl nicht verzichten: Die Fahrt durch London in der goldenen Kutsche, die zuletzt beim 50-jährigen Thronjubiläum der Queen im Jahr 2002 zum Einsatz kam.

Quelle:  "Mail on Sunday"

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