Erst kürzlich feierte König Charles III. das einjährige Jubiläum seiner Thronbesteigung. Keine drei Monate später durchläuft seine Regentschaft die ersten Krise. Grund dafür ist ein Buch, das einige hundert Kilometer östliche des Kanals erschienen ist. Es betrifft die niederländische Ausgabe von "Endgame", dem neuesten Enthüllungswerk des Royal-Experten Omid Scobie.
Das ist offenbar in einer fehlerhaften Version erschienen und wurde nur wenige Stunden nach dem Verkaufsstart aus dem Handel genommen. "An einer Korrektur in der Übersetzung wird gearbeitet", teilte der Verlag am Donnerstag auf seiner Internetseite mit. Doch da waren die gefährlichen Passagen schon in der Welt.
Ein TV-Interview von Harry und Meghan löste alles aus
Um zu verstehen, was an der bereits wieder eingestampften Version so kritisch ist, muss man etwas ausholen. Im Frühjahr 2021 schlug ein TV-Interview von Meghan und Harry, beide übrigens Vertraute von Omid Scobie, hohe Wellen. Im Gespräch mit US-Talkmasterin Oprah Winfrey ließ Meghan eine kleine Bombe platzen: Während ihrer Schwangerschaft habe es am Palast "Bedenken und Gespräche" darüber gegeben, wie dunkel die Haut ihres künftigen Sohnes sein werde.
Zwar schwiegen sich die Sussexes darüber aus, um welches Mitglied der königlichen Familie es sich handelte. Doch damit heizten sie die Gerüchteküche erst recht an. Harry stellte später zwar klar, dass es sich weder um die Queen noch ihren Mann Prinz Philip gehandelt habe – doch der Rassismus-Skandal war damit in der Welt.
In "Endgame" bezieht sich der Meghan-Vertraute Scobie auf einen Briefwechsel zwischen der Herzogin und dem heutigen König, damals noch Prinz Charles. In der englischen Ausgabe von "Endgame" heißt es: "But in the pages of these private letters, two identities were revealed." Es habe, so Scobie, nicht nur eine, sondern zwei Personen gegeben, die Bedenken über Archies Hautfarbe geäußert hätten. Namen nennt der Autor in dieser Version nicht.
Omid Scobie: Die niederländische Ausgabe weicht ab
Der ist allerdings in der niederländischen Ausgabe zu lesen: In jener Version des Buches heißt es mit Bezug auf die Korrespondenz: "Aber in diesen privaten Briefen wurde die Identität enthüllt und bestätigt: Charles. Der König wollte Meghan antworten und klarstellen, dass er keine bösen Absichten oder zufälligen Vorurteile hegte, als die beiden über seinen zukünftigen Enkel gesprochen hatten, behaupten Quellen." Der niederländische Adelsexperte Rick Evers zeigte ein Foto mit der entsprechenden Seite aus dem Buch auf X, vormals Twitter. In einem weiteren Tweet nennt er Prinzessin Kate als die zweite Person.
Wie dies passieren konnte ist unklar. Er habe niemals ein Buch eingereicht, das den Namen enthält, sagte Scobie im britischen Fernsehsender ITV. Rick Evers ist dagegen überzeugt, dass in Scobies Manuskript der Name enthalten sei – aber in der finalen englischen Version aus rechtlichen Gründen gestrichen wurde. Ein "Übersetzungsfehler", wie es der niederländische Verlag schreibt, ist dagegen unwahrscheinlich.
Seht her, wir sind verliebt: Meghan und Harry turteln und gehen mit den Fans auf Tuchfühlung
Weiterhin im Dunkeln bleibt auch, was genau Charles gesagt haben soll. Hat er einen derben Witz gemacht – in der Tradition seines Vaters Prinz Philip? Hat jemand einen Satz des Königs falsch verstanden? Oder hat gar jemand ein Gerücht in die Welt gesetzt?
Das lässt sich alles nicht mehr klären. Harry und Meghan schweigen sich weiter aus. Das Gerücht ist damit in der Welt – und König Charles III. kann sich nicht einmal wehren.
Quellen: "Daily Mail", Rick Evers auf X
