Es ist ein Titel, der mit Spannung erwartet wurde: "Endgame" von Omid Scobie. Drei Jahre nach seinem Werk "Finding Freedom" hat der britische Journalist ein weiteres Enthüllungsbuch über die königliche Familie vorgelegt. Doch noch am Erscheinungstag sorgt es in den Niederlanden für einen Skandal. "Xander Publishers ist gezwungen, das Buch 'Eindstrijd' von Omid Scobie vorübergehend aus dem Verkauf zu nehmen. In der niederländischen Ausgabe ist ein Fehler aufgetreten. An einer Korrektur in der Übersetzung wird gearbeitet", schreibt der Verlag auf seiner Internetseite.
Konkret geht es um eine Passage, in der Scobie die Diskussionen über die Hautfarbe von Prinz Harrys und Herzogin Meghans Sohn Archie schildert. Im Interview mit US-Talkmasterin Oprah Winfrey hatte Meghan im Frühjahr 2021 gesagt: "In den Monaten, in denen ich schwanger war, gab es Bedenken und Gespräche darüber, wie dunkel seine Haut sein könnte, wenn er geboren wird." Prinz Harry ergänzte: "Über dieses Gespräch werde ich nichts verraten. Es war unangenehm, ich war ein bisschen schockiert." Das Paar hat bis heute nicht enthüllt, um welches Mitglied der königlichen Familie es sich handelt. Harry stellte später nur klar, dass es weder die Queen noch ihr Mann Prinz Philip gewesen seien.
In der niederländischen Ausgabe von "Endgame" finden sich konkrete Namen
Scobie erwähnt in seinem Buch nun einen Briefwechsel, der nach dem Oprah-Interview zwischen Herzogin Meghan und König Charles III. – damals noch Prinz Charles – stattgefunden hat. In der englischen Ausgabe von "Endgame" heißt es: "But in the pages of these private letters, two identities were revealed." Scobie behauptet also, es habe sogar zwei Personen gegeben, die Bedenken über Archies Hautfarbe geäußert haben, nennt aber weder Namen noch Positionen. Die Gesetze in Großbritannien würden es nicht ermöglichen, die Identitäten zu offenbaren, schreibt Scobie. In der niederländischen Übersetzung ist aber nun genau das geschehen: Im Buch finden sich konkrete Namen.
Einer, der das Buch bereits gelesen hat, ist der niederländische Journalist und Royal-Experte Rick Evers. Er sagte in der TV-Sendung "Good Morning Britain": "In dem Buch werden die Namen von zwei hochrangigen Mitgliedern des Königshauses genannt. Der erste ist sehr spezifisch, der zweite etwas vage, wenn diese Person wirklich in die Geschichte verwickelt ist. Aber der erste Fall ist eindeutig. Offiziell heißt es, es handele sich um einen Übersetzungsfehler. Es gibt Diskussionen darüber, wie diese Passagen in dem Buch formuliert wurden. Ich würde sagen, wie kann man einen Namen falsch übersetzen?"
Omid Scobie weist Schuld von sich
Autor Omid Scobie sieht bei sich selbst keine Schuld. "Das Buch ist in mehreren Sprachen erschienen. Leider spreche ich kein Niederländisch. Aber wenn es Übersetzungsfehler gibt, wird der Verlag sie korrigieren. Ich habe die englische Version geschrieben. Es gab keine Version von mir, in der Namen genannt wurden", sagte er dem niederländischen Fernsehsender RTL Boulevard.
Journalist Rick Evers glaubt hingegen, dass Scobie ein Manuskript verfasst habe, in dem er die Namen nannte. In der finalen englischen Version seien sie dann aber aus rechtlichen Gründen gestrichen worden. Evers sagt, er habe die englische und die niederländische Version des Buches miteinander verglichen und festgestellt, "dass in der englischen Fassung einige Passagen fehlen".
Die Anschuldigungen, die Harry und Meghan 2021 in ihrem Gespräch mit Oprah Winfrey erhoben haben, sorgten in der Königsfamilie für eine tiefe Krise. Prinz William ließ sich bei einem Auftritt zu der Aussage hinreißen: "Wir sind keine rassistische Familie." Der Buckingham Palast veröffentlichte nach dem Interview im Auftrag der Queen ein Statement. Darin hieß es unter anderem, die angesprochenenThemen, insbesondere die Aussage, es gebe Rassismus in der Königsfamilie, seien "besorgniserregend". Man nehme die Vorwürfe sehr ernst, wolle sie aber im Privaten besprechen. Die "New York Times" berichtete, die Familie habe sich daraufhin geeinigt, dass Harry und Meghan das Thema künftig nicht mehr ansprechen würden. Durch das Buch von Omid Scobie bekommt es nun aber neuen Zündstoff.
Quellen: Xander Uitgevers, BBC, The Guardian, The Telegraph, Daily Mail