In ihrer neuen Biografie "My Body" beschreibt Emily Ratajkowski, wie Musiker Robin Thicke sie am Set zu "Blurred Lines" sexuell belästigt haben soll. "Plötzlich, wie aus dem Nichts, spürte ich die Kühle und Fremdheit der Hände eines Fremden, die meine nackten Brüste von hinten umfassten", schreibt sie laut Bericht der "Sunday Times".
Emily Ratajkowski berichtet von sexueller Belästigung
Regisseurin Diane Martel bezeugte Ratajkowskis Bericht. "Ich erinnere mich an den Moment, als er ihr an die Brüste griff", sagte sie der "Sunday Times". "Eine in jeder Hand. Er stand hinter ihr, als sie beide im Profil standen. Ich schrie mit meiner sehr aggressiven Brooklyn-Stimme: 'Was zum Teufel machst du da, das war's! Der Dreh ist vorbei!'."
Die neuen Vorwürfe wecken Erinnerungen an "Blurred Lines". Der Song von Thicke und Pharrell Williams hielt sich zwölf Wochen lang auf Rang eins der Billboard Top 100 Charts. Wie problematisch nicht nur das sexistische Video, sondern der Song selbst ist, verstand die breite Öffentlichkeit erst ein paar Jahre nach dem Welterfolg. Heute sagt Williams sogar, dass er sich für seine Beteiligung an dem Lied schämt.
"Blurred Lines"-Kritik
Unter anderem die Songzeile "I know you want it", gesungen von einem Mann, verherrliche Vergewaltigung, so kritische Stimmen. Zusammen mit dem Titel und Refrain, "Blurred Lines", ergibt das Bild noch mehr Sinn: Ein Mann will Sex, die Frau nicht. Er versucht sie zu überzeugen, schließen seien die Grenzen verschwommen, "blurred". "Mir ist klar geworden, dass wir in unserem Land in einer chauvinistischen Kultur leben. Das war mir so nicht bewusst. Und ich musste feststellen, dass einige meiner Songs diesen Chauvinismus aufgreifen. Das hat mich wachgerüttelt", sagte Williams im "GQ Magazin".
Auch Ratajkowski, die im Video halbnackt um Thicke tänzelte, kritisierte die Produktion schon vor einigen Jahren. "Ich war anfangs überhaupt nicht begeistert von der Idee. Ich glaube, in dem Video wirkte ich ein bisschen genervt. Jetzt ist es der Fluch meiner Existenz", sagte sie "InStyle". Dass sie am Set belästigt worden sein soll, verriet sie damals noch nicht.
Nachdem die "Sunday Times" Ratajkowskis Vorwürfe veröffentlicht hatte, trendete der Hashtag #BlurredLines in den USA. "Ich sage es jetzt: #BlurredLines ist der sexistischste Song, der 2013 herauskam, und der schlechteste Song der 2010er Jahre", twitterte eine Userin. "Aber mal ehrlich, sind wir überrascht, dass ein sexueller Übergriff am Set für das Video der Vergewaltigungshymne #blurredlines passiert ist? Robin Thicke hat ausdrücklich klargestellt, was er über Frauen denkt", schrieb eine andere Nutzerin.
Robin Thicke hat sich bislang nicht zu Ratajkowskis Vorwürfen geäußert.
Quellen: "Sunday Times" / "GQ" / "InStyle"