Der schwedische König schweigt. Zumindest, wenn es um das neue Skandalbuch "Carl XVI. Gustaf - Monarch wider Willen" geht, in dem eine bisher unbekannte Seite des Monarchen beschrieben wird: Neben ausschweifenden Festen mit viel Alkohol werden dem Staatsoberhaupt darin auch Besuche in zwielichtigen Nachtclubs sowie eine Affäre mit einer jungen Frau in den 1990-er Jahren angelastet. Carl Gustav verweigerte zunächst einen Kommentar: Er habe das Buch noch nicht gelesen, sagte der 64-Jährige bei einer Pressekonferenz nach einer Elchjagd im Westen des Landes. Doch dann erklärte er, ohne direkt auf die Vorwürfe einzugehen, dass es sich um sehr weit zurückliegenden Begebenheiten handele und er und seine Familie mit dem "Kapitel abgeschlossen" hätten.
Privatleben der Königsfamilie war tabu - bis jetzt
Gerüchte über Eskapaden des Königs kursieren in Schweden seit vielen Jahren. Für die Medien des skandinavischen Landes galt das Privatleben von Carl XVI. Gustaf sowie das seiner Frau Silvia jedoch als tabu. Selbst die Boulevard-Zeitungen hielten sich in der Regel an diese unausgesprochene Abmachung.
Mit dem neu veröffentlichten Buch hat sich dies offenbar geändert. Das Autorentrio beruft sich hauptsächlich auf anonyme Quellen und zeichnet ein wenig schmeichelhaftes Bild vom engeren Freundes- und Bekanntenkreis des Monarchen. Während sich die Boulevard-Blätter vor allem auf die anzüglichen Details des mutmaßlichen königlichen Alltags stürzen, diskutiert die seriöse Presse etwa darüber, ob sich das Oberhaupt des Staates bei seinen angeblichen Nachtklub-Besuchen nicht einem unverantwortlichen Sicherheitsrisiko ausgesetzt haben könnte.
"Spekulationen, Verfälschungen, Verunglimpfunen"
Die Tageszeitung "Dagens Nyheter" erklärt, sie habe es abgelehnt, Passagen aus dem Buch vorab zu veröffentlichen, weil ihr die Echtheit und die Relevanz des Inhalts fragwürdig erschien. "Wenn wir aber gar nicht darüber schreiben, könnte es so aufgefasst werden, dass wir möglicherweise wichtige Informationen unterschlagen wollen", hieß es in der Ausgabe von Donnerstag.
Zur Verlässlichkeit der Quellen erklärte einer der Autoren, Thomas Sjöberg, seine Informanten seien im Zweifelsfall sogar bereit, ihre Aussagen vor Gericht zu bestätigen. Anders Lettström, ein enger Freund des Königs, bezeichnete die Vorwürfe in einem Interview mit dem Fernsehsender "TV4" als "Spekulationen, Verfälschungen und Verunglimpfungen".