Das Strafmaß für Ghislaine Maxwell steht fest: 20 Jahre Haft für fünf Vergehen, darunter der schwerwiegendste "Menschenhandel mit Minderjährigen zu Missbrauchszwecken". Zusammen mit dem Jeffrey Epstein, der 2019 in Untersuchungshaft Suizid beging, hat sie sich nach Überzeugung des Gerichts an damals minderjährigen Frauen vergangen und diese zu sexuellen Handlungen genötigt.
In den letzten 23 Monaten saß Maxwell in Untersuchungshaft im Metropolitan Detention Center in Brooklyn. Im Prozess behauptete sie unter anderem, dass ihre "schmutzige und winzige Zelle" von Ratten befallen sei und dass sie von Wachen bei Körperabtastungen begrapscht werde. Außerdem soll sie nach eigener Auffassung vorsätzlich um den Schlaf gebracht worden sein, indem sie alle 15 Minuten mit einem Taschenlampenlicht geweckt wurde. Die 60-Jährige behauptete zudem, "ranziges" Essen vorgesetzt bekommen zu haben, zudem soll man ihr sogar Seife, Zahnpasta und eine Zahnbürste verweigert haben. Man behandele sie im Allgemeinen – wie ihre Anwälte es ausdrückten – wie Hannibal Lecter, den fiktiven Psychopathen in dem Film "Das Schweigen der Lämmer". Vieles davon, so vermutete sie, solle ihre Fähigkeit beeinträchtigen, ihren Gerichtsprozess vorzubereiten.
Die Staatsanwaltschaft deklarierte diese Behauptungen als unwahr. Sie soll jeden Tag stundenlang mit Anwälten am Telefon verbracht haben und zur Vorbereitung auf den Prozess einen Computer genutzt haben. Sogar eine eigene Dusche und einen Fernseher in ihrer Zelle soll sie besessen haben. Als Letztes habe man Maxwell aber unter besondere Beobachtung gestellt, da der Verdacht auf eine Suizid-Gefährdung vorlag. Am letzten Dienstag im Juni erhielt Maxwell nun ihr endgültiges Strafmaß von 20 Jahren. Das bedeutet, dass sie die Untersuchungshaft in Brooklyn verlassen wird. Das Gericht schlug das Gefängnis Danbury Federal Correctional Institution als Vollzugsort vor, sobald der psychische Zustand der Insassin als stabil und nicht mehr suizidgefährdet eingestuft wird.
Im neuen Knast von Ghislaine Maxwell gibt es viele Freizeit-Angebote
Im Gegensatz zu dem Knast in Brooklyn, soll dieses Gefängnis jedoch angenehmer gestaltet sein. Die britische "Daily Mail" berichtet von einer "großen Auswahl an Hobbyhandwerk und Musik für Insassen sowie Zirkeltraining, Gartenarbeit, Aerobic und Fitness für über 50-Jährige. Es gibt auch eine Bibliothek und eine Kapelle. Außer können die Insassen möglicherweise nach getaner Arbeit den Rest der Zeit damit verbringen, durch die Einrichtung zu streifen. Das Gefängnis verfügt über eine eigene Laufbahn, ein Baseballfeld und einen gepflegten Rasen mit Bäumen und Wegen."
Die Wahl der Institution basiert auf dem Wohnort, indem Maxwell nach einer Entlassung leben möchte. Das Gefängnis Danbury Federal Correctional Institution soll außerdem eine Vorlage für das fiktive "Litchfield Correctional Institution" in der bekannten Knast-Serie "Orange Is the New Black" gewesen sein.
Quelle: "Daily Mail", "Bloomberg"