Als das Sexvideo der fraglichen Nacht vor Gericht angeschaut wird, kommt es zum Eklat. Gina-Lisa Lohfink bricht in Tränen aus. "Das sieht man doch, dass ich das nicht wollte", sagt sie aufgelöst. Schließlich verliert die ehemalige "Germany's Next Topmodel"-Kandidatin völlig die Fassung. "Diese Schweine müssen die Schwänze abgeschnitten kriegen. Die müssen eingesperrt werden", schreit sie in den Saal. Die Richterin unterbricht die Verhandlung. Bei der anschließenden Zeugen-Vernehmung eines der beiden Männer aus dem Sexvideo fehlt Lohfink.
Die Szenen ereigneten sich am vergangenen Montag am dritten Prozesstag gegen Gina-Lisa Lohfink. Die Moderatorin steht wegen angeblicher falscher Verdächtigung vor Gericht. Sie soll die beiden Männer aus dem Sexvideo zu Unrecht wegen Vergewaltigung angezeigt haben. Nach ihrem Verschwinden vor Gericht meldet sich Lohfink nun zwei Tage später via Facebook zu Wort - und gibt tiefe Einblicke in ihr Seelenleben.
Gina-Lisa Lohfink meldet sich via Facebook zu Wort
"Was ich mal sagen wollte: Es ist ganz furchtbar, was da mit mir gemacht wird vor Gericht! Ich ziehe keine Show ab, es macht keinen Spaß vor Gericht zu stehen und dass ich weine, ist doch menschlich!", schrieb die 29-Jährige auf ihrem Profil. Der Prozess ekele sie an. Sie werde vom Opfer zur Täterin gemacht. Die Verhandlung sei für sie "psychisch und seelisch sehr, sehr schlimm".
An den Qualen des vergangenen Prozesstages sind Lohfinks Anwälte nicht ganz unschuldig. Sie wurde explizit von einem ihrer Verteidiger aufgefordert, sich das Video zusammen mit der Richterin und der Staatsanwältin mitanzusehen. Nach Lohfinks Zusammenbruch ermahnte die Richterin ihre Anwälte scharf. "Sehen Sie nicht, dass Ihre Mandantin emotional überfordert ist? Warum müssen Sie Ihre Mandantin so vorführen?", fragte Richterin Antje Ebner. Sie forderte die Verteidiger Christian Simonis und Burkhard Benecken auf, ihrer Fürsorgepflicht gegenüber ihrer Mandantin nachzukommen.
Lohfink leidet an Folgen der Sexnacht
Doch Lohfink leidet nicht nur unter dem Prozess, sondern auch unter den Erinnerungen an den Morgen des 2. Juni 2012. Es ist das Datum, an dem das fragliche Sexvideo entstanden ist. "Und dass ihr es alle wisst, ich wollte keinen Geschlechtsverkehr mit beiden haben! Ich war total betrunken und geschlagen und gefilmt werden wollte ich auch nicht", schreibt Lohfink auf Facebook. "Ich werde ein Leben lang die Schmerzen und Wunden in mir tragen", ist sie sich sicher und wendet sich dann an ihre Fans: "Bitte alle Mädchen und Frauen da draußen, passt bitte gut auf euch auf. So etwas kann jedem passieren."
Die Verhandlung gegen Lohfink wird am 22. August fortgesetzt werden. Dieses Mal soll auch ihre Gynäkologin aussagen, die sie damals behandelt hat. Es wird erneut ein schmerzlicher Prozesstag werden.