Lennart Graf Bernadotte, Herr der Blumeninsel Mainau im Bodensee, ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Er ist auf Schloss Mainau friedlich im Kreise seiner Familie entschlafen, wie die Geschäftsleitung der Insel mitteilte. "Die Familie ist zutiefst betroffen und gleichzeitig dankbar, dass sie ihren Patriarchen so lange mit sich haben durfte", hieß es in der Mitteilung. Wann die Trauerfeierlichkeiten stattfinden werden, war zunächst nicht bekannt.
Der aus dem schwedischen Königshaus stammende Bernadotte hinterlässt Ehefrau Sonja Gräfin Bernadotte (60), Geschäftsführerin der Blumeninsel, und fünf erwachsene Kinder. Aus seiner ersten Ehe hat Bernadotte vier weitere Kinder.
Bis zum Schluß in der Öffentlichkeit
Der am 8. Mai 1909 in Stockholm geborene Sohn von Prinz Wilhelm von Schweden und der russischen Großfürstin Maria Pawlowna war seit langem lungenkrank und in seinen letzten Jahren häufig auf Rollstuhl oder Elektromobil angewiesen. An der Entwicklung der Insel nahm er bis zuletzt im Stillen regen Anteil. In der Öffentlichkeit war er zuletzt in der Live-Sendung des SWR-Fernsehens zum Fastnachtsauftakt am 11.11. zu sehen, als seine Frau den närrischen Ehrentitel "Burgherrin" der "Großen Konstanzer Narrengesellschaft Niederburg von 1884" erhielt. Seinen 95. Geburtstag hatte am 8. Mai auf Schloss Mainau mit einem heiteren Fest und im Beisein der schwedischen Königsfamilie gefeiert.
Bernadotte hatte die Insel 1932 von seinem Vater übernommen. Mit Liebe zur Natur, Tatendrang, Ideenreichtum und Geschick formte er das 45 Hektar große Eiland zur bedeutendsten Touristenattraktion der Bodenseeregion, das 2003 rund 1,2 Millionen Besucher aus aller Welt anzog. Trotz ständiger Neuerungen wie Palmen- und Schmetterlingshaus bewahrte er den Charakter des Naturparadieses, dessen Herzstück das Arboretum geblieben ist, der Schlosspark mit dem jahrhundertealten Baumbestand.
Für Umwelt und Natur setzte sich Bernadotte auch in vielen Ehrenämtern ein. 1955 wurde er Präsident der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft und rief 1961 den Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" ins Leben. Viele Jahre war er Sprecher des Rats für Landespflege. 1962 veröffentlichte er die "Grüne Charta der Mainau" mit Leitlinien für den Umgang mit der Natur. 1951 rief er die Tagung der Nobelpreisträger in Lindau am Bodensee ins Leben.
Ehrenvolles Leben
Für seine Arbeit wurde er vielfach geehrt. Neben den Ehrenbürgerrechten der Städte Lindau und Konstanz erhielt er unter anderem das große Bundesverdienstkreuz, das Großkreuz der Weißen Rose von Finnland und die Albert-Schweitzer-Medaille. Die Universitäten Hohenheim und Uppsala (Schweden) verliehen ihm Ehrendoktortitel. Einen Namen hat er sich auch als Fotograf gemacht. Besonders seine Werke der Makrofotografie erregten bei zahlreichen Ausstellungen in aller Welt Aufsehen.