Was ist zu nackt? Darüber diskutiert gerade Großbritannien, nachdem die britische Aufsichtsbehörde Advertising Standards Authority entschieden hat, Kampagnenbilder der Wäschemarke Calvin Klein in Zusammenarbeit mit Sängerin FKA Twigs zu verbieten. Die Argumentation der Behörde: Die Kampagne vermittle eine "stereotypisch sexualisierte Objektifizierung der Frau" und sei in Bezug darauf in ihrer Darstellung zu offensiv und unverantwortlich. Dabei bezieht sie sich auf die Beschwerde von zwei Personen im vergangenen Jahr, die sich von den Bildern "übermäßig sexualisiert" gefühlt haben sollen.
FKA Twigs zur Calvin-Klein-Kampagne: "Ich sehe nicht das 'stereotypisch sexualisierte Objekt'"
Auf den Fotos aus der Frühjahrskampagne 2023 sieht man die Sängerin nur mit einem Jeanshemd bekleidet posieren, sichtbar sind dabei ein Teil der Brust und des Gesäßes. Laut der ASA lenke die Inszenierung den Fokus des Betrachters damit "auf den Körper des Models und nicht die beworbene Kleidung." In Widerspruch stehe das Urteil dabei jedoch mit vorherigen Kampagnen der Marke, dessen Inszenierung in ihrer Darstellung den entsprechenden Bildern ähneln, argumentiert nun der Designer selbst und das verantwortliche Fotografenduo Mert Alas und Marcus Piggott. Zudem stelle sie FKA Twigs als "selbstbewusste Frau" dar.
Mittlerweile hat sich auch die Sängerin zu der Debatte geäußert. Auf Instagram postete sie das umstrittene Bild und schrieb dazu: "Ich sehe nicht das 'stereotypisch sexualisierte Objekt', wie sie mich genannt habe. Ich sehe eine schöne, starke woman of colour, dessen einzigartiger Körper bereits mehr Schmerzen überwunden hat, als man sich vorstellen kann."
Sie sei stolz auf ihren Körper und vergleiche die Kunst, die sie erschaffe, mit der Arbeit von Künstlerinnen wie Josephine Baker, Eartha Kitt oder Grace Jones. Vor allem aber bedanke sie sich bei Calvin Klein und den Fotografen, die ihr mittels der Kampagne den "Raum gegeben haben", sich exakt so auszudrücken, wie sie es möchte.

Neben FKA Twigs waren auch Stars wie Kendall Jenner im vergangenen Jahr in der Kampagne zu sehen. Auch gegen die Darstellung von Jenner wurde Beschwerde eingelegt, das ASA bezeichnete die Fotos damals jedoch als "angemessen für eine Unterwäschen-Kampagne" und lehnte diese deswegen ab.
Quelle: "marie claire", "The Cut"