Es ist ein Knackpunkt im Streit zwischen Harry, Meghan und dem Buckingham Palast: die britische Presse und der fehlende Schutz gegen ihre Angriffe.
Meghan und Harry beklagen fehlenden Schutz gegen die Presse
Im Gespräch mit Oprah Winfrey erzählte das Paar, wie sehr es unter der rassistischen Berichterstattung gegen Herzogin Meghan leiden musste. Davon überrascht waren sie vermutlich nicht, sind "Daily Mail" und Co. doch seit jeher Prinz Harrys Erzfeinde. Als ultimativen Vertrauensbruch beschrieben die beiden vielmehr die fehlende Unterstützung seitens der royalen Institution. So hätte sich niemand gegen falsche Berichte aufgebäumt oder ein Zeichen gegen Rassismus gesetzt.
Harry offenbarte außerdem, wie innerhalb der Familie mit der Erbarmungslosigkeit der Presse umgegangen wird. Der Tenor: Da mussten wir alle durch. Ignorieren ist besser als sich zu wehren. Was dich nicht umbringt, macht dich stärker.

Prinz Andrew wurde geschützt
Doch tatsächlich liegt darin nur die halbe Wahrheit. Denn dass der Palast Position beziehen und Familienmitglieder verteidigen kann, hat der Fall von Prinz Andrew gezeigt. Der Sohn von Queen Elizabeth II. wird von Jeffrey-Epstein-Opfer Virginia Giuffre Roberts beschuldigt, sie zum Sex gezwungen zu haben, als sie minderjährig war.
2015 veröffentlichte der Buckingham Palast ein laut "Guardian" "höchst ungewöhnliches Statement", indem stand: "Es wird nachdrücklich bestritten, dass der Herzog von York jede Form von sexuellem Kontakt oder Beziehung mit [Giuffre] hatte. Die Anschuldigungen sind falsch und entbehren jeder Grundlage." Nach seinem Katastrophen-Interview mit der BBC legte Andrew im Spätherbst 2019 alle seine Ämter nieder. Seine Titel und seinen Personenschutz durfte der umstrittene Prinz allerdings behalten. Er beteuerte, dem FBI so gut es geht helfen zu wollen und zu kooperieren, tat dies laut Angaben der US-Behörde allerdings nicht. Auch der Palast drängte den 61-Jährigen nicht zur Kooperation.

Auch Botox-Gerüchte um Herzogin Kate wurden vom Palast 2019 dementiert. Zu behaupten, das Königshaus antworte aus Prinzip nie auf Berichte ist also falsch. Im Fall von Meghan und Harry wollte er offenbar nicht in die Bresche springen.
Verwendete Quellen: "Guardian" / "The Cut"