Korruptions-Vorwürfe Pooth-Pleite löst Banken-Affäre aus

"Er hat ein Wahnsinns-Talent, irgendwelche Banken um den Finger zu wickeln", trällert Verona Pooth in einem älteren TV-Interview, dass jetzt gern wieder gezeigt wird. Immerhin plauderte das Medientalent damit schon damals aus, was ihrem Mann Franjo nun zum Verhängnis werden könnte: Sein Unternehmen soll Sparkassen-Vorstände bestochen haben.

Die Pleite der Firma von Verona Pooths Ehemann Franjo hat in Düsseldorf eine Banken-Affäre ausgelöst. Nach Bekanntwerden von Korruptionsvorwürfen wurde am Mittwoch ein Vorstandsmitglied der Düsseldorfer Sparkasse für zwei Wochen freigestellt. Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft prüft zudem die Aufnahme von Ermittlungen in dem Fall. Oberbürgermeister Joachim Erwin (CDU) sagte als Verwaltungsratschef der Sparkasse, er sei über die Vorwürfe schockiert.

Sparkassen-Chef Heinz-Martin Humme und das auf eigenen Wunsch freigestellte Vorstandsmitglied wurden aufgefordert, eidesstattliche Versicherungen abzugeben. Erwin will zudem einen externen Gutachter damit beauftragen, den Sachverhalt zu untersuchen. Er kritisierte das Landessparkassengesetz, das dem Verwaltungsrat in diesem Fall kaum Handhabe gebe.

Pooths Unternehmen Maxfield soll Vorständen der Düsseldorfer Stadtsparkasse Elektrogeräte im Wert von tausenden Euro "geschenkt" haben, berichtete die "Bild"-Zeitung. Der Zeitung liege eine eidesstattliche Versicherung vor, wonach Maxfield unter anderem Sparkassen-Chef Humme einen mehr als 3000 Euro teuren Fernseher für sein Privathaus finanziert habe. Humme bestreitet die Vorwürfe.

Sparkassen-Mitarbeiter als Hochzeitsgäste

Die Sparkasse hatte Pooths Firma Kredit in Millionenhöhe gewährt, obwohl der Verwaltungsratsvorsitzende vor dem Engagement gewarnt haben soll. An einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz in der Sparkassenzentrale nahm am Mittwoch kein Vorstandsmitglied teil. Auch von Pooth und dem Insolvenzverwalter waren keine Stellungnahmen zu erhalten.

Sparkassen-Chef Humme war in die Kritik geraten, weil er Hochzeitsgast von Verona und Franjo Pooth in Wien war. Inzwischen sei bekannt, dass sieben Sparkassen-Mitarbeiter zu der Hochzeit gereist waren, sagte Erwin. Der Hauptausschuss der Sparkasse hatte sich am Mittwoch mit den Vorwürfen befasst. Es habe stundenlange Gespräche mit den Vorständen gegeben.

Pooth hatte beim Düsseldorfer Amtsgericht Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Das Unternehmen, das vor allem MP3-Spieler verkauft hat, soll bis zu 14 Millionen Euro Schulden haben. Bei der Sparkasse soll das Unternehmen mit mehr als neun Millionen Euro in der Kreide stehen. Diese Summe wurde mit Hinweis auf das Bankgeheimnis nicht bestätigt.

DPA
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