Lena Dunhams Quiz sorgt für Ärger Hund oder Jude - ist das noch lustig?

Lena Dunham steht erneut in der Kritik: Für einen Artikel im "New Yorker" verglich die Schauspielerin ihren jüdischen Freund mit einem Hund. Was lustig gemeint war, sorgt nun für Ärger.

Lena Dunham eckt oft und gerne an. Die Schauspielerin ist Kritikern mal zu nackt, mal zu priviligiert, mal zu offen. Von Narzismus bis Missbrauch ist ihr schon alles vorgeworfen worden. Jetzt hat Dunham erneut provoziert: Im amerikanischen Magazin "The New Yorker" veröffentlichte sie einen Artikel, in dem sie ihren jüdischen Freund und ihren Hund gegenüberstellt. "Treffen die folgenden Aussagen auf a) meinen jüdischen Freund oder b) meinen Hund zu?", fragt sie. Es soll ein Quiz sein - offensichtlich zum Schmunzeln gedacht - doch Dunham greift dabei auf sehr platte Stereotypen zurück.

"Er kommt aus einer Kultur, in der Mütter ihre komplette Aufmerksamkeit ihrem Nachwuchs widmen und ihr eigenes Bedürfnis nach Unabhängigkeit als Frauen nicht erkennen. Sie werden von ihren Kindern ausgesaugt, die sie sofort verlassen, sobald sie passende Partner finden", heißt es da zum Beispiel. Oder: "Er gibt nie Trinkgeld" und "Er ist am ganzen Körper behaart, wie die meisten Männer, die diese Herkunft haben."

Dazwischen finden sich deutlich harmlosere, wenngleich auch etwas unlustige Vergleiche von Männern und Hunden, etwa "Er liebt Frischkäse" oder "Wenn es nach ihm ginge, wäre unsere ganze Wohnung mit Teppichboden ausgelegt". Doch das launige Stück geht vielen Kritikern zu weit.

Das Spiel mit Stereotypen hat Tradition

"Der Artikel ist geschmacklos und spielt mit beleidigenden Stereotypen von Juden", teilte die amerikanische "Anti-Discrimination-League" mit. Das Stück sei besonders verstörend, weil es Erinnerungen an die historischen "Keine Hunde und Juden erlaubt"-Schilder erinnere. Andere weisen daraufhin, dass es auch nicht in Ordnung wäre, würde man statt jüdischen Männern eine andere Minderheit einsetzen. Und auch auf Twitter war der Ärger groß:

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Der "New Yorker" veretidigte das Stück unterdessen. Die Tradition des jüdischen Humors sei voll mit Anspielungen auf Stereotypen:

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Und auch in der israelischen Zeitung "Haaretz" sieht man das Quiz lockerer. "Entspannt euch, Lena Dunham ist keine Antisemitin. Sie ist nur nicht witzig", heißt es dort. Selbst die "Anti-Defamation-League" bezweifelt in ihrem Statement, dass der Artikel antisemitisch motiviert war.

Die 28-Jährige, die übrigens selbst Jüdin ist, hat sich zu der Debatte aber einfach nicht geäußert.

sst

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