Sohn von Mette-Marit "Problem-Prinz" Marius – Neues vom größten Skandal im norwegischen Königshaus

  • von Catrin Bartenbach
Im Jahr 2014 feierte Marius Borg Høiby noch brav den Nationalfeiertag der Norweger
Im Jahr 2014 feierte Marius Borg Høiby noch brav den Nationalfeiertag der Norweger
© PPE / Imago Images
Immer neue Enthüllungen um Kronprinzessin Mette-Marits älteren Sohn Marius Borg Høiby. Niemand scheint ihn stoppen zu können. Das Königshaus schweigt dazu, wie es weitergehen soll.

Am Mittwoch tauchte sie wieder aus der Versenkung auf, die Mutter des Sorgenkindes in der norwegischen Königsfamilie: Kronprinzessin Mette-Marit kehrte zurück aus dem Krankenstand, den sie Ende Oktober angetreten hatte. Laut Pressemitteilung des Osloer Hofes wegen ihrer chronischen Lungen-Krankheit. Das war direkt nach ihrer Stippvisite mit Ehemann Haakon nach Berlin, wo sie zusammen mit dem dänischen Königspaar und Kronprinzessin Victoria und Daniel von Schweden an einem Festakt in den Nordischen Botschaften teilgenommen hatte.

Die unangenehmen Fragen zum weiteren Umgang der Familie mit dem demnächst anstehenden Gerichtsprozess wegen Körperverletzung gegen Sohn Marius, hatte das Thronfolgerpaar ein weiteres Mal nur weggelächelt. 

Und so war es aktuell beim jüngsten öffentlichen Auftritt der beiden, bei einem Bankett in ihrer Residenz Skaugum vor den Toren Oslos, schon wieder. Das Thema des Abends, zu dem auch das norwegische Gesundheitsministerium mit eingeladen hatte, war passenderweise die psychische Gesundheit junger Menschen.

Marius Borg Høiby soll zum Entzug

Wie es derweil um die mentale Gesundheit von Mette-Marits Ältestem steht, bleibt dunkel. Norwegischen Medienberichten zufolge ist Marius Borg Høiby immer noch nicht abgereist, um sich einer stationären Drogen-Therapie zu unterziehen, wie er eigentlich im August im Rahmen einer öffentlichen Erklärung nach Entlassung aus der Untersuchungshaft angekündigt hatte. Vielmehr scheint er fürs Erste sein Partyleben einfach weiterzuführen, als wäre nichts gewesen.

Im Spätsommer war bekannt geworden, dass der Sohn Mette-Marits, der aus einer vorehelichen Beziehung stammt, seine Freundin nach einer Party im Alkohol- und Drogenrausch in ihrer Wohnung tätlich angegriffen und diese Anzeige erstattet hatte. Für besondere Aufregung sorgte dabei ein von der Boulevard-Zeitung "Se of Hør" abgedrucktes Foto vom Tatort, auf dem ein Messer zu sehen war, dass der 27-Jährige offenbar während des Angriffs auf seine Freundin in eine Wand ihrer Wohnung gerammt hatte.

Die Polizei benachrichtigte die Justizbehörden, die, einem bei Hofe üblichen Sicherheitsprotokoll folgend, die Leibwächter-Einheit des Kronprinzenpaares über die bevorstehende Verhaftung informierten. Auch Marius selbst kontaktierten sie. Danach soll allerdings die besorgte Mutter sofort zu seinem Wohnsitz, einem Häuschen auf dem Gelände von Skaugum gefahren sein, um dort aufzuräumen und sauber zu machen – oder Spuren zu verwischen, wie böse Zungen in den norwegischen Medien sofort mutmaßten. 

Gleich zwei Verhaftungen seit August

Außerdem fuhr die Kronprinzessin Marius in Absprache mit der Polizei zu einer nahegelegenen Schule, auf dass er nicht auf dem Gelände der Residenz verhaftet werde. In der Folge verzichteten die Beamten darauf, das Wohnhaus des Verdächtigen oder andere Bereiche in Skaugum zu durchsuchen. Es gab zwar einen Durchsuchungsbeschluss, der betraf laut Polizeiangaben aber nur sein Mobiltelefon. Doch das Gerät befand sich nach Angaben norwegischer Medien in einem Zustand, der es der Polizei erschwerte, seinen Inhalt zu sichern. Diese Sonderbehandlung stieß bei den Norwegern auf Kritik, wie auch die Tatsache, dass die Untersuchungshaft kaum 48 Stunden dauerte, trotz der Schwere der Anschuldigungen. Vorläufig wurde Marius mit einer Anklage wegen mehrfacher Körperverletzung und einer einstweiligen Verfügung entlassen, die ihm verbot, sich seinem jüngsten Opfer zu nähern. Erst kürzlich kam heraus, dass es bereits in seinen früheren Beziehungen ähnliche Vorfälle gegeben hat.

Mitte September wurde Høiby erneut verhaftet, im Ferienhaus von Freunden, weil er offenbar das Kontaktverbot missachtet hatte. Nach einer Durchsuchung stellten die Beamten sein Handy, Drogen und ein Gewehr sicher.

Das norwegische Königshaus reagiert mit Risikobegrenzung

Mittlerweile soll auch Kronprinzessin Mette-Marit ihrem Sohn nahegelegt haben, seinen Waffenschein inklusive Waffen sowie seine Fahrerlaubnis zurückzugeben. Den eigenen Schlüssel für ihr und Ehemann Haakons Heim, das Herrenhaus von Skaugum, hatte sie ihrem Sohn vorsorglich schon abgenommen, so heißt es aus dem Palastumfeld, damit er nicht wieder in ihrer Abwesenheit dort mit Freunden wilde Partys feiere.

Doch ob das reichen wird, den Ruf des Kronprinzenpaares als gute Eltern wieder herzustellen? Die Stimmen, die eine klare Distanzierung der beiden von Marius‘ Verhalten fordern, werden in Norwegen immer lauter. Doch alles, was bisher aus dem Munde des künftigen Königs der Norweger dazu verlautete, war ein knappes Statement, es sei eine schwerwiegende und herausfordernde Situation für sie alle als Familie. Doch sei es nicht möglich, öffentlich viel darüber zu sagen, solange es sich um eine laufende polizeiliche Untersuchung handele.

Der Song zum Skandal

Auch in der Popkultur zieht der Skandal um den Sohn von Mette-Marit seine Kreise. Ende Oktober veröffentlichte der Rapper Marstein sein neues Album "Freedom in Chains". Der Sänger ist dort aus der Gruppe "Undergrunn" bekannt. Auf dem Cover, dass kurzzeitig in ganz Oslo unzählige Werbeflächen schmückte: Marius in einem grunge-mäßig dunklen Hoody, wie er provozierend in die Kamera schaut. Das Lied "3 WISE MEN" aus dem Album enthält mehrere Textzeilen mit deutlichen Bezügen zur Situation des "Problemprinzen": "Ich kenne einen Kerl, ab und zu sieht man ihn in einer Bar. Kein Master-Abschluss, aber er hat die MasterCard der Familie. Kein Job, aber hier am Hof ist alles bezahlt, … Blaues Blut an seiner Mutter, er macht am Wochenende, was er will, also hat er sich mit Frauen getroffen und das Messer in die Wand gesteckt, aber trotz allem hat er keine Konsequenzen gezogen."

Eine etwas krude aber auf den Punkt gebrachte Zusammenfassung der aktuellen Geschehnisse um Marius, die der Meinung jüngerer Generationen von Norwegern eine Stimme gibt. Da das Foto ohne seine Einwilligung und in rufschädigender Weise verwendet wurde, erließ ein Gericht eine einstweilige Verfügung und das Album sowie die Werbung dafür wurden aus dem Verkehr gezogen.

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