Die Kolpingsfamilie in Dortmund glaubte zunächst an Vandalismus. Ein Altkleider-Container im Stadtteil Derne wurde von Mitgliedern als voll gemeldet - dabei war er gerade erst geleert worden. In der Tat stapelten sich vor der Sammelstelle bereits Kleiderspenden. Als ein Serviceteam vor Ort erschien, traute es seinen Augen kaum: Keine Kleider und keine kaputte Klappe blockierten die Container, sondern Michael Wendler.
Unbekannte hatten rund 4500 CDs und DVDs des Schlagersängers aus Dinslaken in dem Altkleider-Container entsorgt. Die original verpackte Ware mit Songs wie "Oh lieber Gott", "Normal ist das nicht" oder "Nicht mehr", aber auch ganzen Alben wie dem "Wendler Party-Album", wurde vermutlich in der Nacht vom 1. auf den 2. November in den Sammelbehälter geworfen. Von wem, das ist bislang unklar.
1,5 Tonnen Michael Wendler entsorgt
Doch was tun mit insgesamt 1,5 Tonnen Ton- und Bildträgern von Michael Wendler? Die Kolpingsfamilie Dortmund stand vor einem ernsten Problem. Der gemeinnützige Träger nutzt die Sammlung von Altkleidern, um diese weiter zu verkaufen und den Erlös daraus an gute Zwecke weiter zu leiten. Doch weil die Container voll waren, stockte der Kleidernachschub. Auch die Zwischenlagerung und der Transport der Unmengen an CDs und DVDs drohte enorme Summen zu verschlingen: Rund 1500 Euro wurden veranschlagt.
Platten werden als "Wegwerfmusik" zum Kauf angeboten
"Rein rechtlich gesehen handelt es sich um eine illegale Müllentsorgung. Auf den Kosten für die fachgerechte Entsorgung bleiben die ehrenamtlichen Helfer von Kolping sitzen", beklagten sich die Verantwortlichen auf Facebook. Inzwischen versucht die Kolpingsfamilie Dortmund, aus ihrer Not eine Tugend zu machen.
Auf ihrer Facebookseite wird die Wendler-Ware zum Kauf angeboten. Für zwei Euro das Stück können Fans des "Sie liebt den DJ"-Sängers eine CD oder DVD kaufen. Der Erlös der "Wegwerfmusik" genannten Aktion kommt voll der Kolpingfamilie zugute und soll zumindest einen Teil der Kosten wieder einspielen.
Michael Wendler äußerte sich bislang nicht zu der Entsorgung seiner Musik.