Die Türkin Azra Akin ist am Samstag in London zur Miss World 2002 gewählt worden. Der umstrittene Wettbewerb mit 92 Teilnehmerinnen war nach schweren Ausschreitungen vom ursprünglichen Austragungsort in Nigeria in die britische Hauptstadt verlegt worden.
Miss Bayern, Indira Selmic, auf Platz 21
Deutschland war von der 24 Jahre alten Indira Selmic vertreten, die Platz 21 errang. Die zur Miss Germany gewählte Katrin Wrobel war in London nicht angetreten, denn sie hatte im Sommer ihren Vertrag gekündigt. Die bei den deutschen Wahlen auf dem zweiten Rang platzierte Simone Wulf-Reinfurt konnte nach Angaben der MGC zunächst aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen und bekam dann von ihrem Arbeitgebern keinen Urlaub für den Wettbewerb in London. Deshalb ging die drittplatzierte Selmic bei der Miss-World-Wahl an den Start.
Von Nigeria nach England
Ursprünglich hatte der Wettbewerb in Nigeria ausgetragen werden sollen. Dort entzündeten sich jedoch an einem Zeitungsartikel über die Wahl Unruhen zwischen Moslems und Christen, bei denen mehr als 200 Menschen getötet wurden. Eine Journalistin hatte geschrieben, der Gründer des Islam, Prophet Mohammed, hätte die Miss-Wahl gebilligt und wohl eine der Schönheitsköniginnen zur Frau genommen.
Die Veranstalter haben finanzielle Schwierigkeiten
Organisatorin Julia Morley (63) hat inzwischen eingeräumt, dass sie die Verlegung aus Nigeria vor zwei Wochen ein »Vermögen« gekostet hat. Zusätzliche Finanzschwierigkeiten wurden ihrem Unternehmen Miss World Holdings noch in letzter Minute von einer früheren nigeranischen Mitveranstalterin verursacht. Die Gläubigerin erwirkte beim High Court in London am Freitag per einstweiliger Verfügung eine Sperrung der Konten von Miss World Holdings, weil ihr angeblich mehr als 500.000 Pfund (800.000 Euro) nicht ausgezahlt wurden. Morley hat damit weder Zugriff auf die Konten, noch kann sie über Einnahmen aus Werbeverträgen oder Kartenverkäufen verfügen.
Das Interesse hat nachgelassen
Der »Daily Telegraph« spekulierte sogar, dass die Liquiditätsschwierigkeiten noch in letzter Minute zu einer Absage des Wettbewerbs führen könnten. Die Kosten der Veranstaltung wurde in den britischen Medien auf bis zu eine Millionen Pfund beziffert. Normalerweise sollte der Wettbewerb weltweit in 142 Länder übertragen werden. Die Zuschauerzahl lag in den vergangenen Jahren schätzungsweise bei zwei Milliarden Menschen.