Tote "Django Unchained"-Schauspielerin Misty Uphams Familie glaubt nicht an Selbstmord

  • von Frank Siering
Familienmitglieder von Misty Upham vermuten, dass die 32-Jährige ausgerutscht und eine Böschung heruntergefallen sei - und erheben Rassismus-Vorwürfe gegen die Polizei.

Als die Polizei am Donnerstag in der Nähe von Seattle die Leiche der vermissten Schauspielerin Misty Upham gefunden hatte, wurden sofort Verdächtigungen laut, die 32-Jährige, die in "Django Unchained" und "Im August in Osage County" mitgespielt hat, hätte Selbstmord begangen.

Upham war nach Seattle gekommen, um sich um ihren Vater zu kümmern, der einen Schlaganfall erlitten hatte. Zunächst soll ihre Familie der Polizei gesagt haben, sie sei aufgrund der Absetzung ihrer Medikamente, die sie gegen Angstzuständen und eine bipolare Störung genommen hatte, suizidgefährdet.

"Rassismus gegen Ureinwohner"

Demnach sei die Familie empört, dass die Polizei im US-Bundesstaat Washington nichts getan habe, um nach ihr zu suchen. Upham wurde von einer privaten Suchtruppe von Familienmitgliedern und Freunden gefunden. "Die Familie hat förmlich darum gebettelt, dass die Polizei nach ihr sucht. Sie haben versucht, Hunde für die Suche zu gewinnen", so Rector in einem Interview mit einer US-Zeitung am Freitag. Da der mutmaßliche Unfall auf einem Indianer-Reservat passiert ist, vermuten Rector und die Familie von Upham Zusammenhänge mit der zurückhaltenden Haltung der Polizei. Schon seit längerer Zeit herrsche zwischen den indianischen Ureinwohnern und der Polizei im Muckleshoot Reservat eine angespannte Stimmung.

"Leider fühlt es sich wie der Rassismus in den 50er Jahren an", so Rector, die als Filmemacherin in Seattle arbeitet. "Die Familie macht sich Sorgen, dass Misty als Ureinwohnerin gesehen und auch so behandelt wurde", so Rector weiter. "Ihre Hautfarbe dürfe keine Rolle spielen." Der verantwortliche Polzeichef in der Gemeinde von Auburn, Steve Stocker, wies die Vorwürfe derweil energisch zurück, gab aber zu, dass kein Suchtrupp für Upham zusammengestellt wurde.

Familie findet Schauspielerin

"Wir haben uns in dieser Angelegenheit sehr viel Mühe gegeben. Aber die Familie sieht das offensichtlich anders", so Stocker am Freitag. Ein Detektiv sei von Stocker auf den Fall angesetzt worden und sei allen möglichen Hinweisen so konkret nachgegangen wie nur möglich.

Die private Suchmannschaft hatte zunächst die Handtasche von Upham gefunden. Kurz danach entdeckten sie die Leiche der Schauspielerin. Sie war rund 50 Meter in die Tiefe gestürzt. Upham litt unter Angstvorstellungen und hatte lange Zeit Medikamente gegen bipolare Symptome genommen, wie ihr Vater sagte. Zum Zeitpunkt des mutmaßlichen Unfalls habe sie aber keine Medikamente mehr eingenommen.

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