Kinderbücher Roald Dahl: Königsgemahlin Camilla schlägt sich in Zensur-Kontroverse auf die Seite von Autoren

Queen Camilla
Beim zweiten Geburtstag ihrer Initiative "The Reading Room", mit der sie Literatur fördern will, hielt Queen Consort Camilla eine Rede
© Chris Jackson / Getty Images
Dass Roald Dahls Bücher in England überarbeitet wurden, löste bei vielen Menschen Wut aus. Bei einer Veranstaltung hat sich Königsgemahlin Camilla anscheinend positioniert – im Sinne der Literaturschaffenden. 

Aus "fat" wurde "enormous" und aus "small men" wurden "small people". Nur zwei der zahlreichen Änderungen, die Lektoren in Roald Dahls Kinderbüchern vorgenommen haben. Sie sollen die alte Sprache etwas entschärfen und sensibler machen. Doch die Entscheidung des Verlags hat für eine Kontroverse gesorgt. 

Queen Consort Camilla äußert sich zur Roald Dahl-Kontroverse

Von Zensur ist die Rede, von zu großen Einschnitten in die Arbeit von Autoren. Jetzt bekommen Literaturschaffende offenbar Unterstützung von royaler Seite. Bei einem Empfang in Clarence House hielt Queen Consort Camilla eine Rede. "Bitte bleiben Sie Ihrer Berufung treu und lassen Sie sich nicht von denen einschränken, die die Freiheit Ihres Ausdrucks einschränken oder Ihrer Fantasie Grenzen setzen wollen", sagte sie zu den Menschen im Publikum, darunter einige bekannte Persönlichkeiten aus der Literaturwelt. 

Mit einem Lächeln, das viel aussagte, fügte Camilla hinzu: "Genug gesagt." Am Ende hatte sie noch eine Kampfansage parat: "Lasst uns nicht wie Mäuse über eure Errungenschaften quieken, sondern brüllen wie ein Löwenrudel", sagte sie entschlossen.

Aufregung bei Autoren

Ihre kurze Ansprache wurde mit Klatschen und "Hört, hört"-Rufen aus dem Publikum honoriert. Nachdem "The Telegraph" zuerst über die Änderung von Dahls Büchern berichtet hatte, sprachen sich mehrere Autoren dagegen aus.

Von Schriftsteller Salman Rushdie war zu hören, er halte den Schritt für "absurde Zensur", obwohl Dahl bei Weitem "kein Engel" gewesen sei. Der Verlag Puffin Books solle sich schämen, fügte Rushdie in seinem Tweet hinzu.

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Autor Philip Pullman hatte in einem Interview mit BBC Radio 4 eine etwas andere Sicht auf die Dinge. Er sagte, wenn Dahls Bücher beleidigen würden, solle man Dahl "aus dem Druck gehen" lassen. An die literaturinteressierten Menschen draußen habe er nur eine Botschaft: "Lesen Sie all diese wunderbaren Autoren, die heute schreiben und wegen der enormen kommerziellen Bedeutung von Leuten wie Roald Dahl nicht so viel Beachtung finden."

Quellen: "Daily Mail" / "The Telegraph" / Twitter / BBC Radio 4

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