Da sitzt er nun. Kaum zu erkennen mit seinem braun angemalten Gesicht, dem dichten Schnurrbart und der angeklebten Nase. Er spricht mit einem indischen Akzent, nennt sich Raj, ist angeblich Bollywood-Produzent und sucht nach "dem süßesten Ding überhaupt".
Raj ist eigentlich Ashton Kutcher. Und der sorgt mit der neuesten Online-Werbekampagne für den amerikanischen Chipshersteller Popchips für ordentlich Zündstoff.
In der Werbung, in der Kutcher auch noch als "Darl" auftritt (ein Karl-Lagerfeld-Verschnitt), als Biker und als Alt-Hippie, macht sich der Ex von Demi Moore ganz offensichtlich über indische Stereotypen lustig. Ein Umstand, der kurz nach dem Online-Launch der Kampagne diverse Twitter-Nutzer sofort auf die Barrikaden trieb.
Chipshersteller verteidigt sich
Die schnell geborene "Brownface Controversy" nahmen die prominenten Blogger Anil Dash und der New Yorker Rapper Das Racist zum Anlass, um zum sofortigen Boykott der Kampagne aufzurufen. "Kann dem mal einer sagen, dass 'Brownface Spots' nicht cool sind", schrieb Dash. Und Das Racist forderte: "Nehmt den Mist aus dem Netz und entschuldigt euch."
Einige andere Blogger veröffentlichten in Windeseile die Telefonnummer und E-Mail-Anschrift des Chipsherstellers, damit sich wütende Konsumenten gleich direkt bei den Machern der 1,5 Millionen Dollar teuren Kampagne beschweren konnten.
Der Druck aus dem Internet - ironischerweise war die virale Kampagne ja genau für diese Fangemeinde gebastelt worden - wuchs so schnell, dass Popchips sich gezwungen sah, eine Stellungnahme abzugeben. Darin heißt es: "Das neue Popchips-Dating-Video wurde produziert, um einige Lacher zu provozieren. Es war niemals beabsichtigt, Sterotypen zu zeigen oder jemanden zu beleidigen."
Kutchers Twitter-Aussetzer
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass Kutcher, der erst vor zwei Tagen einen neuen Deal für eine zweite Staffel bei "Two and a half Men" für rund 725.000 Dollar pro Sendung unterschrieb, in einen viralen Skandal verwickelt ist.
Der Schauspieler und einstige Twitter-König hatte sich unlängst sogar von Twitter kurzfristig ganz verabschiedet, nachdem er sich in dem sozialen Netzwerk maßlos darüber aufgeregt hatte, dass das Football-Team von Penn State seinen Trainer Joe Paterno fristlos gekündigt hatte. Was Kutcher angeblich zu dem Zeitpunkt nicht wusste: Paterno war in Verbindung mit einem Sexskandal an minderjährigen Jungen gefeuert worden. Zur neusten Kontroverse, die er im Internet auslöste, hat sich Kutcher bis jetzt noch nicht geäußert. Ein sicheres Indiz dafür, dass Ashton Kutcher reichlich Schweigegeld von den Popchips-Machern erhalten hat und zur Kontroverse so bald sicherlich nichts zu sagen haben wird.