Ohrfeigen-Skandal Das gespaltene Hollywood: Wer Will Smith verteidigt und wer auf Chris Rocks Seite steht

Chris Rock und Will Smith
Nach einem Witz über Jada Pinkett Smiths kahlgeschorenen Kopf rastete Will Smith aus und schlug Chris Rock ins Gesicht
© Chris Pizzello/Invision/AP / DPA
Die Ohrfeige von Will Smith gegen Comedian Chris Rock bei den diesjährigen Oscars bewegt die Hollywood-Stars noch immer. Wenige Tage später ist klar, wer auf wessen Seite steht. 

Wenn einmal im Jahr die größten Hollywood-Stars der Welt für die Oscar-Verleihung zusammentreffen, ist das meist eine kuschelige Veranstaltung, bei der man mit Lobhudeleien für die Kolleg:innen kaum hinterher kommt. Anders in diesem Jahr. Wegen eines Witzes über Jada Pinkett Smith schlug Will Smith dem Comedian Chris Rock noch auf der Bühne ins Gesicht. Anschließend pöbelte er aus dem Publikum, Rock solle den Namen seiner Ehefrau nicht mehr in den Mund nehmen. 

Rock hatte zu Pinkett Smith gesagt, er freue sich auf den zweiten Teil von "G.I Jane" und bezog sich damit auf den kahlgeschorenen Kopf der Schauspielerin. Im ersten "G.I Jane"-Teil rasierte sich Demi Moore die Haare ab. In der Vergangenheit sprach die Ehefrau von Will Smith oft darüber, dass sie unter kreisrundem Haarausfall leide.

Oscars: Will Smith und die Ohrfeige gegen Chris Rock

Waren im Saal noch alle sichtlich geschockt, positionieren sich jetzt immer mehr Stars. Das Interessante: Es stellen sich sowohl welche auf Smiths Seite als auch auf die von Komiker Chris Rock. Comedy-Kollege Jim Carrey zeigte sich zuletzt empört darüber, dass Smith noch nach der Ohrfeige mit Standing Ovations für seinen Oscar gefeiert wurde. "Es fehlt in Hollywood massenhaft an Rückgrat", sagte der Schauspieler. Und Carrey scheint nicht der einzige Star zu sein, der so denkt. Filmemacher Judd Apatow sagte, die Ohrfeige hätte schlimmer enden können und twitterte, Smith hätte Rock sogar "töten können". Nach zahlreicher Kritik löschte Apatow den Tweet wieder. Mia Farrow stellte sich ebenfalls auf Rocks Seite. "Es war nur ein Scherz. Witze sind das, was Chris Rock macht. Er war schon immer kantig. Das war ein harmloser Scherz für ihn", sagte sie. 

Auch Alec Baldwin stellte sich auf Chris Rocks Seite und übte Kritik an der Oscars-Produktion. "Ich lese nicht viel darüber, wie oder ob sich die Produzenten um Chris gekümmert haben. Aber ich liebe dich, Chris Rock", schrieb er auf Instagram.

Oscars-Moderatorin Amy Schumer erläuterte ihre Gefühle relativ diplomatisch in einem Posting, das sie mittlerweile ebenfalls wieder gelöscht hat. "Ich liebe meinen Freund Chris Rock und glaube, dass er es wie ein Profi gehandhabt hat. (...) Ich warte darauf, dass dieses ekelhafte Gefühl nachlässt, das wir alle haben", schrieb sie. Zoe Kravitz postete hingegen zwei Fotos von sich, zu denen sie schrieb: "Hier ist ein Bild meines Kleides bei der Preisverleihung, bei der wir jetzt offenbar Leute auf der Bühne angreifen." Auch sie bekam für ihren Tweet sehr viel Kritik und stellte die Kommentarfunktion ab.

Auch in US-Talkshows wird über die Ohrfeige heiß diskutiert. In der Fernsehsendung "The View" war man sich einig, dass der Skandal Auswirkungen auf andere Comedians haben könnte. "Komiker sind überall in Gefahr", sagte Comedienne Joy Bahar. "Sie [die Zuschauer] wollen, dass wir kantig sind, sie wollen, dass wir da rausgehen und Dinge sagen, die andere Leute nur denken. Sie wollen, dass wir ein Risiko eingehen, und dann werden sie wütend."

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Auch Zustimmung für den Schauspieler

Neben harscher Kritik an Will Smith bekommt der Schauspieler aber auch Zustimmung. Janet Hubert, Smiths Co-Star aus "Prinz von Bel Air", sagte: "Es gibt nur so viel, wie man ertragen kann und manchmal muss man zurückschlagen. Feiern wir den Sieg. Alles andere ist unwichtig. Beide Handlungen waren falsch, aber Chris hätte nicht so weit gehen müssen."

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Schauspielerin Tiffany Haddish war geradezu ergriffen von Will Smiths Gewaltausbruch. "Als ich sah, wie ein schwarzer Mann für seine Frau eintrat, bedeutete mir das so viel", sagte sie. Musikerin Nicki Minaj machte deutlich, dass sie selbst Fan sei von Chris Rock und dass sie die Produzenten der Oscars verantwortlich mache. Sie habe Schwierigkeiten zu glauben, dass niemand von Jada Pinkett Smiths Krankheit gewusst habe. "Man erlebt in Echtzeit, was in der Seele eines Mannes vor sich geht, wenn er zu der Frau, die er liebt, hinüberschaut und sieht, wie sie wegen eines 'kleinen Witzes' auf ihre Kosten die Tränen zurückhält. Das ist es, was jeder echte Mann in diesem Moment fühlt. Während ihr alle den Scherz seht, sieht er ihren Schmerz", schrieb sie auf Twitter.

Mit Denzel Washington hat Will Smith einen weiteren Superstar auf seiner Seite. Washington war während einer Werbepause einer der ersten, die Smith beruhigten und ihm gut zusprachen. Der Vorfall zeigt: Das sonst so homogen wirkende Hollywood ist sich was den Ohrfeigen-Skandal angeht nicht einig.

ls

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