Dicke Pullover, robuste Regenjacke, festes Schuhwerk, Mütze und Schal - das klingt wie die Packliste für eine öde Klassenfahrt in die Lüneburger Heide. Mit der aktuellen Outdoor-Mode kommt jedoch schnell Abenteuerlust auf - und das nicht nur bei unserem berühmten Model, das darin die Landschaft Irlands erkundet hat
Herr Schweiger, haben Sie schon mal davon geträumt, einen Bären zu erlegen?
Einen Bären? Nee. Wer träumt denn von so was?
Wenn Sie an "Freiheit und Abenteuer" denken, was kommt Ihnen da in den Kopf?
Schon so durch die Prärie reiten oder durch die Wildnis von Kanada oder mit dem Motorrad durch Australien. Mit vier Kindern wird das aber schwierig.
Pferd steht Ihnen ja ausgesprochen gut.
O Mann, da hab ich aber geguckt. Der Gaul war ganz schön groß. Was ich kann, ist Westernreiten, da sind die Pferde eher kleiner. Und eigentlich hätte ich das überhaupt nicht machen dürfen.
Wieso nicht?
Ich drehe hier in Irland gerade "King Arthur". Produziert von Jerry Bruckheimer. Wenn mir da was passiert wäre, hätten alle Szenen mit mir nachgedreht werden müssen, bei einem über 100-Millionen-Dollar-Film wär das nicht billig geworden.
Eher der Camel- oder der Marlboro-Typ?
Mit 15 hab ich Camel geraucht, mit 18 bin ich auf Marlboro umgestiegen. Nicht, weil der Typ besser aussah, sondern weil sie besser schmeckten. Dachte ich jedenfalls.
Und früher: Indianer oder Cowboy?
Meine beiden Brüder und ich waren immer Indianer. Stolze Indianer und auch ein bisschen traurig. Wir wären zwar lieber Cowboys gewesen, aber meine Eltern waren strikt gegen Schusswaffen. Indianer fanden sie okay und schenkten uns Gummi-Tomahawks. Die waren zum Spielen natürlich Scheiße und dabei nicht einmal ungefährlich. Mein Bruder hat einen Nachbarsjungen ziemlich verletzt damit. Die typischen Männlichkeitssymbole wurden Ihnen also schon als Kind verwehrt? Wir sind sehr antimilitaristisch erzogen worden. Sogar amerikanische Serien im Fernsehen waren verboten. Das Höchste der Gefühle war "Flipper". Selbst "Bonanza" durften wir nicht gucken.
Sind Sie ein Naturbursche?
Wenn man in Malibu wohnt, verbringt man zwangsläufig die meiste Zeit draußen. Aber ich bin kein Reinhold Messner, ich sitze auch gern mit Freunden gemütlich am Esstisch und koche was.
Campingplatz oder im Freien übernachtet?
Nur mit Schlafsack unterm Sternenhimmel. Früher habe ich wochenlang so am Strand geschlafen. Zelt ist doch blöde. Nur meine Kinder, die lieben das. Also haben wir jetzt mal zwei Nächte in unserem Garten gecampt. Mein Kreuz hat mir danach echt gut wehgetan.
Dürfen richtige Männer eitel sein?
Keine Ahnung, ich bin?s schon. Wenn ich in den Spiegel gucke und mich zu fett finde, habe ich den ganzen Tag schlechte Laune. Da können mir tausend Leute sagen, dass ich super aussehe, ich fühl mich trotzdem scheiße.
Ist es unmännlich, wenn Männer mehr als Seife und Wasser benutzen?
Ich benutze nur Satina-Creme. Die ist wie Nivea, nur etwas fester. Die gibt?s im Drogeriemarkt, und damit komme ich sehr preiswert weg. Die benutze ich fürs Gesicht und statt Haarwachs.
Wie sieht?s mit Antifaltencremes oder gar Botox aus?
Die versprechen mir zu viel, dem trau ich nicht. Und bei Botox weiß man ja nie, was da so drin ist.
Wenn jetzt so die ersten Falten kommen, ist Ihnen das egal?
Egal sind mir meine Falten nicht, aber ich lieg nicht nachts schlaflos im Bett deswegen. Und wenn ich wüsste, dass all die Sachen wirklich helfen und keine Nebenwirkungen haben, würde ich die auch nehmen. Mir kann doch keiner erzählen, dass er gern alt wird.
Sie werden im Dezember 40. Bisschen Angst davor?
Angst nicht, aber ein mulmiges Gefühl. Mit 30 zu sagen: "40 macht mir nichts aus", ist einfacher als mit 39 und zehn Monaten.
Die Schauspielerin Andie MacDowell sagte zum Thema Älterwerden: "Die einzige Alternative ist, früh zu sterben."
Genau. Darum versuche ich, es mit Humor zu nehmen. Das einzig Beruhigende ist, dass alle um einen herum auch nicht jünger werden.
Wie lange stehen Sie morgens vorm Schrank?
Gar nicht. Ich geh in unseren begehbaren Kleiderschrank. Nehme mir ein T-Shirt, eine Jeans, meine Birkenstocks - fertig.
Sind die nicht ein bisschen warm für Kalifornien?
Ne, viel besser als Turnschuhe. In denen fängt man bei der Hitze schnell an zu miefen. Birkenstocks sind perfekt. Die haben ja nur in Deutschland immer noch dieses Öko-Image.
Boxershorts oder Slips?
Normalerweise trag ich gar nichts drunter. Es sei denn, ich weiß, dass ich mich im Laufe des Tages ausziehen muss.
Aha ?
Na, wenn ich zu einer Kostümprobe muss, oder wenn es wirklich arschkalt ist. Für solche Fälle habe ich diese normalen, diese alten? Wie heißen die noch?
Feinripp mit Eingriff?
Genau.
Ihre schlimmste modische Sünde?
Auch ich hatte in den achtziger Jahren Karottenhosen an. Das war damals das Nonplusultra. Heute würde ich die garantiert nicht noch mal anziehen. Aber das habe ich von Hosen mit Schlag auch gedacht. Oder von Lacoste-Hemden. Heute hat mir Ihre Stylistin gesagt, die seien wieder ganz modern. Ich hatte nämlich gerade eine Anfrage von Lacoste, dass die mich gern ausstatten würden. Ich dachte schon, die wollten mich verarschen.
Sie waren Model für Boss, jetzt werben Sie für Peek & Cloppenburg. Warum?
Boss habe ich gemacht, weil ich wusste, dass da die Werbeplakate auch auf dem Sunset Boulevard hängen werden. Und Peek & Cloppenburg hat mir einfach gut gefallen.
Wann hat Ihre Frau Dana zuletzt "Macho" zu Ihnen gesagt?
Unter einem Macho versteht man im Volksmund ja jemanden, der mit seinen Kumpels einen saufen geht, Fußball guckt und dummes Zeug redet und dann nach Hause kommt und seine Frau fragt, wo das Essen bleibt. So einer bin ich nicht. Das würde ich mich bei der Dana auch gar nicht trauen.