Marlon Brandos GMT-Master gehört ohne Frage zu den teuersten unvollständigen Armbanduhren der Welt. Vor etwa drei Jahren sorgte die Uhr, die der Schauspieler in seiner Rolle als Oberst Kurtz in Francis Ford Coppolas Kult-Film "Apocalypse Now" trug, für Aufsehen. Damals gelang es dem Auktionshaus Phillips, die Uhr für 1.952.000 US-Dollar zu verkaufen. Und das, obwohl der GMT-Master die drehbare Lünette fehlt, die für die Funktionsweise einer Uhr mit mehreren Zeitzonen unabdingbar ist.
Fehlende Teile der GMT-Master haben mit "Apocalypse Now" zu tun
Das hat übrigens einen Grund und geht auf eine Diskussion mit der Filmcrew zurück. Brando bestand bei den Dreharbeiten darauf, seine Uhr tragen zu dürfen. Die Produzenten waren anderer Meinung und hatten Sorge, die Uhr könne die Zuschauer ablenken. Brando soll damals gesagt haben: "Wenn die Zuschauer auf meine Uhr starren, mache ich meinen Job als Schauspieler nicht gut." Trotzdem wurde die Lünette, schon damals mit auffälliger blau-roter Lackierung, abgenommen.
Viele Jahre nach den Dreharbeiten hatte Brando die Uhr noch immer nicht reparieren lassen – und schenkte sie seiner Adoptivtochter Petra. Brando soll damals gesagt haben: "Diese Uhr ist wie ein Panzer. Du kannst alles mit ihr machen, was du willst, und sie wird immer weiterlaufen. Ich möchte, dass du sie als Erinnerung daran hast, wie stolz ich auf dich bin."
2019, nachdem die GMT-Master seit 24 Jahren unangetastet von Petra Brando Fischer aufbewahrt worden war, ließ sie die Uhr erstmals öffentlich verkaufen. Ein Teil der enormen Summe wanderte damals in ihre Stiftung.
Das sind die teuersten Rolex-Uhren

Diese Uhr wurde im Dezember 2019 versteigert. Sie gehörte einst dem US-amerikanischen Golfspieler Jack Niklaus, der die Uhr rund 50 Jahre trug. Bei der Uhr handelt es sich um eine sogenannte Day-Date. Das Modell wurde 1956 erstmals vorgestellt und ist bis heute die einzige Rolex, die neben dem Datum auch den aktuellen Tag ausgeschrieben anzeigt.
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Nun, nur wenige Jahre später, bietet das Auktionshaus Christie's die Uhr erneut an. Als Teil der November-Auktion "Passion for Time" wird die GMT-Master mit einem Schätzpreis von 1-2 Millionen Schweizer Franken geführt. Ob sie noch immer wert ist, was damals gezahlt wurde, wird man sehen.
Warum die Rolex schon wieder unter den Hammer kommt, nachdem der aktuelle Besitzer, ein Geschäftsmann aus Dubai namens Mohammed Zaman, erst vor wenigen Jahren bereit war, eine enorme Summe dafür zu zahlen, ist derweil nicht bekannt. Christie's sagte dazu lediglich, dass der Verkauf seiner Sammlung das "Ende einer Ära" für ihn sei.
Experten halten Verkauf der Rolex für verfrüht
Experten sehen den Verkauf als interessanten Punkt in der Welt der Vintage Uhren. Dem Männermagazin "GQ" sagte Händler Eric Wind: "Es gibt viele Sammler modernerer Uhren und unabhängiger Uhren, die der Meinung sind, dass der Markt seinen Höhepunkt erreicht hat. Es wird interessant sein zu sehen, wie die Brando GMT abschneidet, aber ich vermute, dass sie unter dem Preis liegen wird, den der Besitzer bezahlt hat ... Ich glaube, es war spannender zu bieten, als sie zum ersten Mal auf den Markt kam. Es scheint zu früh zu sein, sie wieder zu versteigern." Andere glauben, dass ein vorläufiger Höhepunkt bei Gebrauchtpreisen erreicht ist, vor dessen Ende sich Sammler nun vermehrt von ihren Stücken trennen wollen.
Die GMT-Master von Brando ist übrigens nicht die teuerste Uhr bei der anstehenden Auktion – sie nimmt lediglich den dritten Platz ein. Christie's schätzt, dass eine seltene Philippe Dufour am meisten einbringen könnte, gefolgt von einer George Daniels. Brandos GMT teilt sich den Platz mit einer weiteren Rolex, einer etwas älteren Oyster Perpetual von 1952 mit seltenem Zifferblatt.