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Luxus-Uhren Der unaufhörliche Preisanstieg von Rolex-Uhren könnte enden – aber der Weg ist noch weit

Rolex Cosmograph Daytona 116500ln
Die Rolex Cosmograph Daytona 116500ln ist ohne Zweifel die begehrteste Uhr der Schweizer Marke. Zur Überraschung vieler, fallen selbst die Preise dieses Modells.
© Rolex
Seit Jahren ist es nahezu unmöglich, eine Uhr der Schweizer Luxus-Marken Rolex oder gar Patek Philippe zum normalen Händlerpreis zu kaufen – und der Gebrauchtmarkt rief immer höhere Preise auf. Endlich zeichnet sich ein Abwärtstrend ab.

Wollte man bis circa 2018 eine Rolex kaufen – und entschied sich nicht ausgerechnet für die begehrtesten Modelle wie eine "Daytona" –, konnte man zum Juwelier gehen, eine Bestellung aufgeben und die Uhr wenige Wochen oder Monate später abholen. Manchmal, so berichteten es besonders kleine Juweliere dem stern, standen die Uhren sogar tagelang im Schaufenster – zur Abholung!

Das alles ist spätestens seit Beginn der Pandemie vorbei. Die Preise für sämtliche Modelle aus dem Hause Rolex und viele Uhren der Edel-Manufaktur Patek Philippe stiegen und stiegen – weil die Uhren zu einem Spekulationsobjekt verkommen waren und die Hersteller der Nachfrage nicht länger die Stirn bieten konnten.

Fragen Sie derzeit bei einem Juwelier nach einer Rolex, werden Sie insbesondere bei Modellen wie der "Daytona", der "GMT-Master II", der "Submariner" aber auch Klassikern wie der "Datejust" weiterhin müde belächelt. "Das ist nicht unsere Absicht, und macht auch keinen Spaß", rechtfertigte sich ein Juwelier gegenüber dem stern. Aber: Es ist Realität – auf der ganzen Welt, und völlig unabhängig von der Motivation, die Kunden zum Kauf bewegt. Jubiläum? Geburt des Kindes? Hinten anstellen. Die Wartezeiten geben die Konzessionäre – wenn sie es noch tun – in Jahren an.

Preise für Rolex sinken – zumindest auf dem Graumarkt

Jetzt kommt offenbar etwas Bewegung in den Markt, wenn auch zunächst verhalten. "Bloomberg" will beobachtet haben, dass der Preis einiger Uhren parallel zum Kurs der Kryptowährung Bitcoin sinkt. Und tatsächlich: Kostete eine Rolex Cosmograph Daytona 116500ln  laut "Chrono24" im März 2022 im Schnitt saftige 51.000 Euro, fielen die Preise inzwischen um durchschnittlich 10.000 Euro. Vereinzelte Angebote neuer Uhren deutscher Händler liegen für das schwarze Zifferblatt gar bei 34.990 Euro, die weiße Version kostet mindestens 36.950 Euro. Zur Erinnerung: Bekäme man die Uhr direkt beim Juwelier, läge der Preis derzeit bei 13.550 Euro.

Die Zeiträume der Bitcoin-Kurse passen grob. Im März stand der Preis der virtuellen Währung noch bei über 43.000 Euro, heute sind es 23.000. Ihren derzeitigen Höhepunkt erreichten die Coins im November 2021, der Preis lag kurzzeitig bei 67.267 Euro. Aktuell sind es also 65 Prozent weniger.

Die Kosten eines Bitcoins sind aber wohl nicht der einzige Grund für die fallenden Preise bei Rolex, Patek und Audemars: Nachdem nun auch der Bullenmarkt an den Börsen abgeflaut ist, Preise für alltägliche Bedürfnisse in die Höhe schnellen und sich für die kommenden Jahre eine Explosion der Energiekosten abzeichnet, sitzt das Geld der Spekulanten offenbar nicht mehr locker genug.

Hinzu kommt, dass der russische Markt vom internationalen Uhrenhandel so gut wie abgeschnitten ist und Lockdowns in China ebenfalls für einen Rückgang der Nachfrage gesorgt haben könnten. Russland und China gehören seit Jahren zu den wichtigsten Märkten für Luxusgüter.

Besuch beim Juwelier lohnt sich noch nicht

Wer aber nun einen Besuch beim Juwelier plant, um sich endlich die begehrte Uhr zu kaufen, sollte die Erwartungen zurückfahren. Auch wenn die Höchstpreise langsam abkühlen, die Kauflaune bei Wucherkursen also ganz offenbar sinkt, dürften die Wartelisten der Juweliere weiterhin äußerst gut gefüllt sein. Denn die derzeit abflauende Nachfrage am Gebrauchtmarkt hängt noch nicht mit der Verfügbarkeit beim Konzessionär zusammen – dafür liegen die Preise noch zu weit auseinander.

Luxus-Uhren: Der unaufhörliche Preisanstieg von Rolex-Uhren könnte enden – aber der Weg ist noch weit

Erst, wenn es – wie noch 2015 durchaus üblich – Rolex-Uhren wieder mit einigen Hundert, wenn nicht Tausend Euro Rabatt im Graumarkt zu kaufen gibt, kann wirklich von einer Entspannung der Verfügbarkeit gesprochen werden. Ob dieser Zustand jemals wieder zurückkehrt, darf allerdings bezweifelt werden – zumindest, solange der Hype um die Marken Rolex, Patek, Audemars und sogar Richard Mille so groß ist, jeder dritte Influencer oder Rapper solche Uhren in die Kamera halten und Begehrlichkeiten wecken.

Quelle: Bloomberg

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