Topmodels Zum Feste schön verpackt

Was zieh ich Heiligabend an? Fürs Feiern in warmen Gefilden - oder vor bullerndem Kamin - entwarfen Designer diesen Winter liebreizende Schleifen-Kleider. Die Topmodels Eva Padberg und Elena K. zeigen sie schon mal vorweg.

Frauen in Schleifen verpackt? Bevor Sie, liebe Leserin, "wie chauvimäßig!!" schimpfen; und Sie, solidarischer Gatte, entrüstet zustimmen: Halten Sie einfach kurz inne. Denn die schönsten Bändchen hatten allzu lange nur den Männern eine Zier sein dürfen. Zur Reformationszeit übertrumpften die sich mit beschleiften Hosen, der Kavalier trug später gern Zopf mit Schleife; und Anfang des 17. Jahrhunderts waren Schleifen, Spitzen und Rosetten derart en vogue, dass in Frankreich fast jährlich Dekrete erlassen wurden, die dem Luxus Einhalt gebieten sollten. (Zumal die meisten Waren aus Italien importiert wurden.) Die Pariser, modisch schon immer den Ton angebend, mussten erst ihren König beseitigen, auf dass Nüchternheit einzog und die Bänder aus der männlichen Garderobe verschwanden. Und doch nicht ganz: Zeigen sich die Herren der Schöpfung nicht immer noch gern damit, zumindest, wenn ein Verdienstkreuz oder ein Schützenorden dranhängt?

Eine Schleife schmückt

, eine Schleife adelt: das neu geborene Christenwesen, das mit beschleiftem Taufkleid in die Kirche getragen wird, den hoch dekorierten General, den Politiker, der sich am 1. Dezember nur mit roter Aids-Schleife vor eine Kamera stellt.

Und die Schleife birgt immer auch ein Versprechen: Etwas, das so hübsch verpackt ist, ist kostbar, eine Überraschung. Man weiß ja nicht, was drin ist - Schokolade, Jack in the Box, ein Schmuckstück?

Die Modemacher müssen in diesem Winter alle von romantischen Gedanken beseelt gewesen sein, denn kaum einer, der nicht wenigstens ein Model verziert und ganz sanft verschnürt auf den Laufsteg geschickt hat: Bei Moschino halten große Lackschleifen Mäntel zusammen, bei Chanel flattern sie um einen Hauch von Seide, schmiegen sich zart um die Taille bei Lanvin, kommen als Verschluss eines Samtblazers oder als knallorange Plastikbinde bei Yves Saint Laurent daher. Oder neckisch aufs Röckchen genäht bei Armani.

Schleifen sind allgegenwärtig

, so richtig unbeliebt eigentlich nur bei vielen Linkshändern. Warum also nicht zum Fest der Liebe der ganzen Familie zeigen, dass man selbst ein Geschenk ist? Und sich ganz elegant verbinden? Schon Goethe wusste derlei Zierden wohl zu schätzen, reimte er doch einst sein "Lebendiges Andenken": "Der Liebsten Band und Schleife rauben / Halb mag sie zürnen, halb erlauben / Euch ist es viel, ich will es glauben / Und gönn euch solchen Selbstbetrug / Ein Schleier, Halstuch, Strumpfband, Ringe / Sind wahrlich keine kleinen Dinge / Allein mir sind sie nicht genug." Schöner kann man es nicht sagen.

STERN-Produktion und Styling: Elke Reinhold, Haare und Make-up: Stefanie Schumann/Phoenix, Postproduktion: Bildvision

Autor: Elke Reinhold

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