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FC St. Pauli vs. HSV Derby in Hamburg: Flaschenwürfe, falsche Tickets und fackelnde Fans

Hamburg Derby
Vorm Stadtderby zwischen dem Hamburger SV und dem FC St. Pauli zeigten sich vor allem die Heimfans besonders kreativ. Überschattet wurde die Partie vom wiederholten Einsatz verbotener Pyrotechnik, was gleich mehrere Spielunterbrechungen zur Folge hatte. 
© DPA
Mit einem Großaufgebot rückte die Polizei am Hamburger Kiez an, um Ausschreitungen zwischen den Fanlagern zu vermeiden. Trotz einiger Zwischenfälle bleib es größtenteils friedlich. Während des Spiels sorgten vor allem zündelnde Fans auf beiden Seiten für Ärger.

Vor und nach dem emotional stark aufgeladenen Hamburger Derby zwischen den dem Hamburger SV und dem FC St. Pauli hat ein Großaufgebot der Polizei Zusammentreffen der rivalisierenden Fanlager rund um das Stadion am Millerntor verhindert. Es sei bis nach dem Schlusspfiff der Zweitliga-Partie weitgehend ruhig geblieben, sagte eine Polizeisprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Von möglichen Verletzten war zunächst nichts bekannt. Die Partie endete aus Sicht des gastgebenden FC St. Pauli 0:4.

Vor Beginn des Spiels hatten einige HSV-Fans versucht, den Gästeeingang des Stadions zu stürmen. Einzelne Anhänger wollten rund eineinhalb Stunden vor Anpfiff eine Polizeikette vor dem Eingang durchbrechen, wie eine Sprecherin sagte. Die Beamten hätten die Fans jedoch mit Pfefferspray und Schlagstöcken zurückhalten können.

Polizei beschlagnahmt Böller und gefälschte Karten

Vor dem Stadion überprüften Beamte insgesamt 157 Zuschauer im Zusammenhang mit gefälschten Karten, wie die Polizeisprecherin sagte. Sie durften danach wieder gehen, erhielten aber keinen Zutritt zum Stadion. Laut Polizei wurde ein Auto in diesem Zusammenhang durchsucht, der Verdacht habe sich aber nicht bestätigt. Von drei Fans beschlagnahmten Einsatzkräfte Böller.

Das brisante Aufeinandertreffen der beiden Hamburger Clubs selbst musste am Sonntag gleich mehrfach kurzzeitig unterbrochen werden, weil Pyrotechnik beziehungsweise Rauchböller gezündet wurden. Als HSV-Anhänger nach dem zwischenzeitlichen 2:0 erneut zündelten, schickte Schiedsrichter Felix Brych die beiden Mannschaftskapitäne Sami Allagui (FC St. Pauli) und Gotoku Sakai (Hamburger SV) in deren Fankurven, um mäßigend auf die Anhänger einzuwirken. In der 82. Minute unterbrach der Schiedsrichter das Spiel für mehrere Minuten und schickte die Spieler in die Kabine. Noch in der Nachspielzeit musste die Partie ein weiteres Mal kurzzeitig unterbrochen werden.

Reeperbahn als Trennlinie zwischen den Lagern

Am Vormittag waren rund 3000 HSV-Anhänger gemeinsam von der Moorweide am Bahnhof Dammtor losgezogen. Einige Teilnehmer des Marsches hatten nach Angaben der Polizei immer wieder Pyrotechnik gezündet. In Höhe der Feldstraße stoppte die Polizei den Marsch mit einem Wasserwerfer und Polizeiketten für rund sieben Minuten. Die Gruppe drohte auf 700 St.-Pauli-Anhänger zu treffen, wie die Polizeisprecherin weiter mitteilte. Die Fußballfans sollen sich gegenseitig provoziert haben. Eine Polizistin sei von einer Flasche getroffen worden, blieb jedoch unverletzt.

Bereits am Vorabend des Derbys hatten 2000 Einsatzkräfte der Polizei vor allem auf St. Pauli starke Präsenz gezeigt. Sie hatten ein Aufeinandertreffen von 300 HSV-Fans und 300 St.-Pauli-Unterstützern verhindert.

Die Reeperbahn wurde am Sonntag laut Einsatzplan zur Trennlinie: Die HSV-Fans mussten im südlichen Bereich St. Paulis und die St.-Pauli-Anhänger im nördlichen Teil bleiben. Das Rückspiel wurde von der Polizei als «Risikospiel» eingestuft, die strikte Trennung der Fanlager hatte bereits beim Hinspiel Ende September gut funktioniert. Die Beamten setzten zur Deeskalation auch eine Reiterstaffel ein. 

HSV-Trikot
rös DPA

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