Der Traum vieler junger Menschen nach dem Schulabschluss ist eine Weltreise. Doch bei den meisten reichen Taschengeld und das Gehalt aus dem Schülerjob-Gehalt dafür nicht aus. Dann aber wenigstens so weit weg von zu Hause, wie es geht: Ab nach Australien! Damit man mit seinem Trip die Eltern nicht in den finanziellen Ruin treibt, weil es beim Work-and-Travel als Erntehelfer nicht so gut läuft wie erwartet, entscheiden sich viele für ein Au-pair.
Für junge Leute gibt es in Australien besondere Visa-Bestimmungen, die es erlauben, gleich nach der Schule für bis zu einem Jahr nach Down-Under zu kommen. Deshalb sind die Jobs bei Familien am anderen Ende der Welt so begehrt – obwohl eine neue Studie ergeben hat, dass die meisten jungen Erwachsenen dabei ziemlich ausgenutzt werden. Nach einer Untersuchung, die am Donnerstag in Sydney veröffentlicht wurde, werden die zeitweiligen Familienmitglieder aus dem Ausland häufig wie Babysitter bezahlt, müssen dafür aber viel Hausarbeit machen.
Au-pairs müssen babysitten, kochen, putzen und den Haushalt schmeißen
Für die Studie der University of Technology Sydney und der Macquarie-University wurden im vergangenen Jahr annähernd 1500 Au-pair-Mädchen und -Jungen befragt. 35 Prozent kam aus Deutschland. Mehr als die Hälfte aller Befragten gaben an, im Durchschnitt 36 Stunden pro Woche zu arbeiten – und neben der Kinderbetreuung auch jeden Tag zu kochen, zu putzen und sonstige Hausarbeit zu übernehmen.
Nach Schätzungen leben derzeit etwa 10.000 Au-pairs in Australien, davon 9000 Mädchen. In der Regel wohnen sie direkt bei den Familien, die sie angestellt haben. Als Ausgleich für Kinderbetreuung und Hausarbeit bekommen sie einen geringen Lohn. Eine der Autorinnen der Studie, Laurie Berg, meinte, die große Nachfrage nach Au-pairs werde zwar oft damit erklärt, dass australische Familien bezahlbare Kinderbetreuung brauchten. Aber viele Familien nutzten dies aus, um billige Haushaltskräfte zu bekommen. So kann aus dem Traum, ans andere Ende der Welt zu reisen, schnell ein echter Albtraum werden ...
