Demokraten veröffentlichen mutmaßlichen Trump-Brief an Sexualstraftäter Epstein

Demonstranten fordern die Veröffentlichung einer angeblichen Kundenliste Epsteins
Demonstranten fordern die Veröffentlichung einer angeblichen Kundenliste Epsteins
© AFP
Nach der Veröffentlichung eines anzüglichen Briefs an den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein, der von Donald Trump stammen soll, gerät der US-Präsident weiter unter Druck. Am Montag (Ortszeit) veröffentlichten Kongressabgeordnete der oppositionellen Demokraten den Brief, der Teil einer ganzen Sammlung von Glückwünschen anlässlich Epsteins 50. Geburtstag gewesen sei. Der Präsident hatte das Schreiben als "Fälschung" bezeichnet, nachdem das "Wall Street Journal" im Juli erstmals über dessen Existenz berichtet hatte. 

Der Brief zeigt die Konturen einer nackten Frau und darin einen fiktiven Dialog zwischen "Donald" und "Jeffrey" zum 50. Geburtstag Epsteins 2003. "Ein Freund ist etwas Wunderbares", heißt es darin. "Alles Gute zum Geburtstag - und möge jeder Tag ein weiteres wundervolles Geheimnis sein." Trumps Unterschrift prangt an der Stelle des Schamhaars. Die mittlerweile inhaftierte Epstein-Komplizin Ghislaine Maxwell hatte Glückwünsche von Epsteins Freunden in einem Buch zusammengefasst.

Der Ausschuss für die Aufsicht über die Bundesbehörden des US-Repräsentantenhauses hatte die Herausgabe des Buchs zusammen mit anderen Dokumenten aus Epsteins Nachlass gefordert. Tausende Seiten von Dokumenten im Zusammenhang mit den Ermittlungen rund um den Sexualstraftäter waren bereits zuvor veröffentlicht worden.

Die Demokraten im Ausschuss veröffentlichten die Kopie des mutmaßlichen Trump-Briefes jedoch, bevor das gesamte Buch publik wurde. Dies veranlasste den republikanischen Ausschuss-Vorsitzenden James Comer zu dem Vorwurf, die Demokraten würden "Dokumente selektiv auswählen und Informationen politisieren".

Trump spielt demnach auch in einem weiteren Brief des Buches eine Rolle: Der Brief zeigt ein Bild von Epstein mit einem überdimensionalen Scheck im Wert von 22.500 Dollar. "Jeffrey zeigt schon früh Talent im Umgang mit Geld+Frauen! Verkauft die 'vollständig abgeschriebene' (Name entfernt) an Donald Trump", heißt es darin. Laut "Wall Street Journal" bezog sich dieser Brief des Unternehmers Joel Pashcow auf eine Frau, die in den neunziger Jahren sowohl von Trump als auch von Epstein umworben wurde.

Auch ein mutmaßlicher Brief des ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton war in dem Geburtstagsbuch vertreten. Darin lobte Clinton die "kindliche Neugier" Epsteins und dessen "Wunsch, etwas zu bewegen".

Der heutige britische Botschafter in den USA, Peter Mandelson, verfasste ebenfalls angeblich eine Nachricht in dem Buch. Darin bezeichnete er Epstein als seinen "besten Kumpel" und "intelligenten, scharfsinnigen Mann", der kam und ging, wie es ihm gefiel, "und dir stattdessen einige 'interessante' Freunde zur Unterhaltung hinterließ". 

Das Weiße Haus erklärte, Trump habe den Brief "nicht unterschrieben", und auch die Zeichnung stamme nicht von ihm. Dem reichen Investmentbanker, der 2019 tot in seiner Gefängniszelle in Manhattan aufgefunden worden war, wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und an Prominente weitergereicht zu haben.  

Trump hatte das "Wall Street Journal" nach dem Bericht über den Brief vom Juli verklagt, er fordert Schadenersatz in Höhe von mindestens zehn Milliarden Dollar (rund 8,5 Milliarden Euro). Die Zeitung gehört dem Medienmogul Rupert Murdoch. 

Eine Reihe von Trump-Anhängern hatten sich im Sommer zunächst empört geäußert, weil seine Regierung nicht wie versprochen Licht in die Affäre gebracht und eine angebliche Kundenliste Epsteins veröffentlicht hatte. 

Trumps Justizministerin Pam Bondi hatte zunächst von einer Liste prominenter "Kunden" Epsteins gesprochen, deren Existenz Anfang Juli dann aber bestritten. Um den darauf folgenden Aufruhr seiner Anhänger zu beruhigen, hatte Trump die Offenlegung juristischer Dokumente in dem Fall in Aussicht gestellt.

Nach dem Artikel des "Wall Street Journal" stellten sich allerdings viele der Kritiker wieder hinter den Präsidenten. Insofern ist unklar, ob die Demokraten von dem Schritt profitieren können, zumal der Inhalt des Schreibens bereits bekannt war. 

AFP