Der Kontakt zu dem Flugzeug war gegen 13.00 Uhr (Ortszeit, 06.00 Uhr MESZ) abgebrochen, erklärte die für den Fernen Osten Russlands zuständige Verkehrsstaatsanwaltschaft. Die Maschine verunglückte demnach im Landeanflug auf den Flughafen der Stadt Tynda, die etwa 200 Kilometer nördlich der Grenze zu China in den Wäldern der Taiga liegt.
Die Besatzung eines Rettungshubschraubers entdeckte den brennenden Rumpf der Maschine der Fluggesellschaft Angara Airlines an einem Berghang etwa 15 Kilometer von Tynda entfernt, wie das russische Katastrophenschutzministerium mitteilte. Ein Video, das aus dem Hubschrauber gefilmt wurde, zeigte eine zwischen Bäumen aufsteigende Rauchwolke und Trümmerteile eines Flugzeugs.
Rettungskräfte, die einige Stunden später an der schwer zugänglichen Absturzstelle eintrafen, fanden dort keine Überlebenden, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf das Ministerium berichtete.
Die russische Luftfahrtbehörde machte zunächst keine Angaben zur Zahl der Insassen der Unglücksmaschine. Laut Gouverneur Orlow starben 48 Menschen bei dem Absturz. Er hatte zuvor von 49 Insassen gesprochen, darunter fünf Kinder und sechs Besatzungsmitglieder. Die Nachrichtenagentur Tass berichtete dagegen unter Berufung auf die Einsatzkräfte, dass sich möglicherweise 46 Menschen an Bord befunden hätten, darunter zwei Kinder und sechs Besatzungsmitglieder. Die russische Eisenbahngesellschaft teilte mit, fünf ihrer Angestellten hätten sich an Bord des Flugzeugs befunden.
Wie chinesische Staatsmedien berichteten, war auch mindestens ein chinesischer Staatsbürger an Bord. Chinas Präsident Xi Jinping bekundete Kreml-Chef Wladimir Putin nach dem Unglück demnach sein "tiefes Beileid".
Zur Unglücksursache machten die russischen Behörden zunächst keine Angaben, die Luftfahrtbehörde leitete eine Untersuchung wegen "Regelverstößen" ein, wie die Sprecherin des russischen Ermittlungskomitees, Swetlana Petrenko, mitteilte. Der Firmensitz der Fluggesellschaft Angara Airlines in Irkutsk in Sibirien werde untersucht, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Ermittlungskomitee.
Dem Direktor der Airline zufolge war das Flugzeug wegen schlechter Wetterbedingungen zwei Stunden zu spät abgehoben. "Die Bedingungen waren nicht gut für einen Flug", sagte er dem Sender REN TV. Der Pilot habe beschlossen, trotzdem abzuheben. Es habe sich um einen erfahrenen 61-jährigen Piloten gehandelt.
Die Unglücksmaschine war schon fast 50 Jahre alt, wie Tass unter Berufung auf eine Quelle bei der Luftfahrtbehörde berichtete. Demnach wurde die Maschine 1976 in einer Flugzeugfabrik in Kiew in der damaligen Sowjetunion gebaut. Die Zulassung der Maschine wurde demnach 2021 bis 2036 verlängert. In der Datenbank russianplanes.net fanden sich dieselben Angaben.
In Russland hat sich die Flugsicherheit nach mehreren tödlichen Flugzeugunglücken in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Dennoch kommt es vor allem in abgelegenen Gebieten wie im Fernen Osten des Landes immer wieder zu Flugzeug- und Hubschrauber-Abstürzen. Die Gründe sind meist schlechtes Wetter oder technische Probleme aufgrund veralteter und schlecht gewarteter Flugzeuge.
Im August 2024 stürzte auf der Halbinsel Kamtschatka ein Mi-8-Hubschrauber ab, alle 22 Menschen an Bord kamen ums Leben. Im August 2021 stürzte ein Mi-8-Helikopter mit 16 Menschen an Bord, darunter 13 Touristen, bei schlechter Sicht in einen See auf Kamtschatka. Acht Menschen starben. Im Juli 2024 verunglückte ein Flugzeug mit 22 Passagieren und sechs Besatzungsmitgliedern an Bord bei der Landung auf Kamtschatka, bei dem Unglück gab es keine Überlebenden.