Fritz Kuhn tritt Amt als Stuttgarter OB an

Der Grünen-Politiker Fritz Kuhn hat sein Amt als Stuttgarter Oberbürgermeister angetreten.

Der Grünen-Politiker Fritz Kuhn hat sein Amt als Stuttgarter Oberbürgermeister angetreten. Im Rathaus der baden-württembergischen Landeshauptstadt legte der 57-Jährige seinen Amtseid ab. Der frühere Grünen-Fraktionsvorsitzende im Bundestag ist der erste grüne Oberbürgermeister einer deutschen Landeshauptstadt. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) betonte in seiner Ansprache, es freue ihn, dass "ein Grüner die kommenden Jahre das Amt des Oberbürgermeisters ausfüllen wird". Seit 30 Jahren seien er und Kuhn "politische Weggefährten".

Kuhn selbst übte in seiner Antrittsrede deutliche Kritik an der Deutschen Bahn für deren Planungen am umstrittenen Bauprojekt "Stuttgart 21". "Mit dem, was bisher an Transparenz geboten wurde, ist dieses Projekt nicht zu verwirklichen", kritisierte er die Informationspolitik der Bahn. Der Konzern hatte im Dezember bekannt gegeben, dass sich das zuletzt mit 4,5 Milliarden Euro veranschlagte Bauprojekt auf mindestens 5,6 Milliarden Euro verteuern wird. Zudem könnten sich weitere Zusatzkosten von bis zu 1,2 Milliarden Euro ergeben, die die Bahn gegebenenfalls mit Stadt, Land und Bund teilen möchte.

"Der Karren ist mit diesen Zahlen an die Wand gefahren", sagte Kuhn und sprach von einer "Vertrauenskrise". Von der Stadt Stuttgart könne der Staatskonzern für den Tiefbahnhof "keine weiteren Mittel erwarten". Kuhn kündigte an, auch über Alternativen zum geplanten Tiefbahnhof diskutieren zu wollen.

Im Oktober hatte sich Kuhn im zweiten Wahlgang der Oberbürgermeisterwahl mit 52,9 Prozent der Stimmen durchgesetzt. Er folgt als Rathauschef auf Wolfgang Schuster (CDU). Dieser hatte sich nach 16 Jahren als Oberbürgermeister nicht um eine weitere Amtszeit beworben. Schuster war am Samstag offiziell aus seinem Amt verabschiedet worden.

AFP
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