Das "Bildnis Elisabeth Lederer" zeigt die Tochter des wichtigsten Mäzens von Klimt in einem weißen chinesischen Kleid und entstand zwischen 1914 und 1916. Um das Werk des österreichischen Künstlers entbrannte am Dienstagabend in New York ein 20-minütiger Wettstreit, bei dem sechs Bieter den Preis immer weiter in die Höhe trieben. Im Vorfeld hatte "Sotheby's" mit einem Auktionserlös von 150 Millionen Dollar gerechnet - am Ende wurden es 236,4 Millionen.
Damit wurde das "Bildnis Elisabeth Lederer" das zweitteuerste Gemälde, das jemals auf einer Auktion versteigert wurde. Den absoluten Rekord hält "Salvator Mundi", das Werk wird Leonardo da Vinci zugeschrieben. Es wurde 2017 für 450 Millionen Dollar verkauft. Das bisher teuerste Klimt-Werk war "Dame mit Fächer", es war 2023 in London für umgerechnet rund 99 Millionen Euro versteigert worden.
Das "Bildnis Elisabeth Lederer" brachte nun mehr als das Doppelte ein. Der Klimt-Paukenschlag erfolgte inmitten eines regelrechten Einbruchs des Kunstmarktes: Die weltweiten Einnahmen aus Kunstauktionen waren im vergangenen Jahr um 33,5 Prozent auf 9,9 Milliarden Dollar gesunken. Das war der niedrigste Stand seit 2009, wie aus dem im März veröffentlichten Jahresbericht der Kunstmarktexperten Artprice hervorgeht. Ursache war neben der schwierigen Lage der Weltwirtschaft laut Experten auch ein Mangel an hervorragenden Werken auf Auktionen - das "Bildnis Elisabeth Lederer" bot nun eine der wenigen Ausnahmen.
Ebenfalls am Dienstagabend wurde von "Sotheby's" eine Toilette aus massivem Gold von Maurizio Cattelan versteigert. Das Kunstwerk mit dem Titel "America" brachte 12,1 Millionen Dollar ein, es ging nach Angaben des Auktionshauses an eine "bekannte amerikanische Marke".
Das Werk des italienischen Kunstrebellen hatte bereits 2019 für Schlagzeilen gesorgt: Eine frühere Version der Toilette war dabei aus einer Ausstellung auf einem Schloss in England gestohlen worden, sie wurde nie wiedergefunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass die 98 Kilogramm schwere, voll funktionsfähige Toilette aus 18-karätigem Gold eingeschmolzen und das Edelmetall verkauft wurde. Drei Männer wurden in dem Fall verurteilt.
Das im Blenheim Palace in England geklaute Klo war zuvor im New Yorker Guggenheim Museum ausgestellt gewesen. Es hatte eine gewisse Berühmtheit erlangt, weil das Museum es dem damaligen und heutigen US-Präsidenten Donald Trump als Leihgabe angeboten hatte.