Nach Angaben der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas starb Frankenstein am Montag in der schwedischen Hauptstadt Stockholm. Er war mit seiner Familie nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zunächst nach Palästina ausgewandert, bevor er sich 1956 in Schweden niederließ. Frankenstein war der Stadt Berlin sowie der Denkmalsstiftung nach deren Angaben aber weiter eng verbunden. Er berichtete unter anderem in Schulen über sein Schicksal.
Frankenstein wurde 1924 im westpreußischen Flatow geboren, lebte jedoch ab 1936 in einem Waisenhaus in Berlin. Während der Zeit der Verfolgung durch die Nazis lernte er dort 1941 seine Frau kennen, gemeinsam mit ihrem erst wenige Wochen alten erstgeborenen Sohn musste das Ehepaar 1942 untertauchen.
Die Frankensteins hielten sich nach Angaben von Stiftung und Senat in Berlin versteckt, um der Ermordung in Vernichtungslagern zu entgehen. In dieser Zeit kam auch ihr zweiter Sohn zur Welt. Nach dem Krieg wanderte die junge Familie aus.
Nach Angaben der Stiftung war Frankenstein seit seiner Jugend Anhänger des Berliner Fußballvereins Hertha BSC. Er galt als dessen ältester Fan und war Ehrenmitglied. Frankenstein war zudem Träger der Bundesverdienstkreuzes und des Berliner Verdienstordens. "Obwohl er und seine Familie in unserer Stadt so viel Leid erlebt haben, war Walter Frankenstein mit Berlin stets eng verbunden", erklärte Wegner. Die Stadt werde ihm "ein ehrendes Angedenken" bewahren.