Für das Kraftwerk Onagawa sei wegen überhöhter Werte von Radioaktivität die niedrigste Notstandsstufe erklärt worden, teilte die Internationale Atomenergiebehörde IAEA unter Berufung auf japanische Behörden am Sonntag in Wien mit. Bei Messungen rund um den Atommeiler sei "das erlaubte Niveau überschritten" worden. Die Situation in den drei Reaktoren in Onagawa sei aber "unter Kontrolle", erklärte die IAEA. Die genaue Ursache der hohen Werte werde derzeit gesucht.
Ein Sprecher des Unternehmens sagte, man gehe davon aus, dass die Radioaktivität nicht von dem Reaktor stamme. Experten vermuten, dass der Wind Radioaktivität vom gut 150 Kilometer entfernten Unglücksort in Fukushima dorthin geweht habe. Im Atomkraftwerk Onagawa war nach dem verheerenden Erdbeben am Freitag ein Feuer in einem Turbinengebäude ausgebrochen. Nach Angaben der Behörden wurde der Brand nach einigen Stunden gelöscht. Der Betreiber erklärte, dass keine radioaktive Strahlung ausgetreten sei.
Allein in der Katastrophenregion Miyagi, wo das Kraftwerk Onagawa liegt, sind vermutlich mehr als 10 000 Menschen als Folge des Erdbebens und des anschließenden Tsunamis ums Leben gekommen. Das berichten japanische Medien unter Berufung auf den örtlichen Polizeichef. Er habe "keinen Zweifel", dass die Zahl der Toten bis auf über 10 000 allein in Miyagi steigen werde, sagte demnach Polizeichef Naoto Takeuchi. Offiziell wurden bis Sonntagabend (Ortszeit) mehr als 1000 Leichen gefunden.