"Black Box Diaries" war in diesem Jahr für den Oscar in der Kategorie Bester Dokumentarfilm nominiert. Darin erzählt Shiori Ito ihre eigene Geschichte: Die Journalistin hatte einem bekannten Fernsehreporter vorgeworfen, sie im Jahr 2015 vergewaltigt zu haben - nachdem er sie für Gespräche über ein Jobangebot zum Essen eingeladen hatte. Ihre Vorwürfe wurden von der Polizei zunächst ignoriert, sie kämpfte jahrelang um Gehör und Gerechtigkeit - in einem Zivilprozess erhielt sie schließlich Recht.
In Japan wurde der Dokumentarfilm bisher nicht gezeigt, offiziell aus rechtlichen Gründen um den Schutz der Persönlichkeitsrechte von in dem Film gezeigten Menschen. Nun aber solle "Black Box Diaries" ab dem 12. Dezember in einem Kino in Tokio gezeigt werden, kündigte der Filmverleiher Toei Advertising an. Die japanische Fassung des Dokumentarfilms sei "nach einigen Änderungen und Anpassungen unter Berücksichtigung des Feedbacks der Beteiligten finalisiert" worden.
Obwohl ihr Film zunächst nur in einem Kino läuft, zeigte sich Ito erfreut: "Ich hoffe, dass die Vorführung Diskussionen dazu anstößt, das Schweigen zu brechen, andere Betroffene zu schützen und Schritt für Schritt einen gesellschaftlichen Wandel herbeizuführen", erklärte sie. Es blieb zunächst offen, ob auch andere Kinos folgen würden.
Mit ihren öffentlichen Anschuldigungen, ihrem Buch und ihrem Film darüber wurde die heute 36-Jährige zur Ikone der #MeToo-Bewegung in Japan, die in dem konservativen Land allerdings schwer Fuß fasst. In Japan erstatten Vergewaltigungsopfer fast nie Anzeige. Laut einer Untersuchung der Regierung wenden sich nur vier Prozent der betroffenen Frauen an die Polizei.