Feuer auf Gelände der Weltklimakonferenz - zehntausende Teilnehmer evakuiert

Feuer auf dem Gelände der COP30 in Belém
Feuer auf dem Gelände der COP30 in Belém
© AFP
Mitten in der entscheidenden Phase der Verhandlungen bei der Weltklimakonferenz in Belém ist wegen eines Feuers mit meterhohen Flammen das gesamte Gelände evakutiert worden. Die Flammen in der Nähe des Eingangsbereichs der COP30 schlugen meterhoch, laut der brasilianischen COP-Präsidentschaft wurde der Brand binnen weniger Minuten unter Kontrolle gebracht. 13 Menschen wurden demnach vor Ort behandelt, weil sie Rauch eingeatmet hatten. Die Brandursache war zunächst unklar, es gab allerdings Hinweise auf technische Mängel.

Das Feuer sei innerhalb von etwa sechs Minuten unter Kontrolle gebracht worden, erklärte die brasilianische Präsidentschaft der COP30. Der Brand hinterließ ein großes Loch in der Überdachung des Konferenzortes, der größtenteils aus riesigen Zelten besteht. 

Die Flammen in der Nähe eines Länderpavillons in der Nähe des Eingangsbereichs waren mehrere Meter hoch geschlagen. Sicherheitsbeamte rannten mit Feuerlöschern herbei, während Konferenzteilnehmer durcheinander liefen. Menschen riefen "Feuer", über dem Gebäude stieg Rauch auf. Die Sicherheitskräfte vor Ort ordneten die Evakuierung des gesamten Geländes an. 

Neben möglichen Rauchvergiftungen wurden mehrere Menschen wegen psychischer Beschwerden behandelt, wie Notfallmedizinerin Kimberly Humphrey sagte, die für die Organisation Doctors for the Environment Australia bei der Konferenz war.

Das UN-Klimasekretariat teilte mit, dass das Gelände frühestens um 20.00 Uhr Ortszeit (Mitternacht MEZ) wieder geöffnet werde. Laut COP-Präsidentschaft entschieden die brasilianische Regierung und das UN-Klimasekretariat gemeinsam, die sogenannte Blaue Zone der COP, in der die Verhandlungen stattfinden, vorübergehend zu schließen, während die Feuerwehr eine "umfassende Sicherheitsprüfung" vornehme.

Der brasilianische Tourismusminister Celso Sabino sagte, die Brandursache sei unklar. Möglicherweise sei ein "Kurzschluss, ein ladendes Handy" der Grund. João Paulo Capobianco vom brasilianischen Umweltministerium sagte dem Fernsehsender GNews, der Brand habe "keine ernsthaften Folgen" gehabt und die Elektrik vor Ort laufe. "Kein Verhandlungsraum war betroffen. Kein von Delegationen genutzter Bereich war betroffen", betonte er.

Zwei Frauen, die für eine internationale Organisation in einem COP-Pavillon arbeiteten, sagten, die kleinen Bauten innerhalb der Konferenzhalle seien mit einer provosorischen elektrischen Verkabelung ausgestattet gewesen. Kabel hätten hervorgeragt und vom Dach sei Wasser auf ihre Elektrik getropft. Sie hätten die Mängel gemeldet, aber es sei nichts geschehen.

Eine Quelle aus dem Umfeld der Konferenz-Organisatoren sagte AFP, "operationelle Schwierigkeiten direkt vor dem Start der COP" hätten die Vermutung nahegelegt, "dass so ein Vorfall passieren kann". Nach Angaben von Delegierten gab es weder Feueralarm, noch seien Sprinkleranlagen angesprungen.  

"Da sind Leute weggerannt", schilderte ein Vertreter einer deutschen Nichtregierungsorganisation, der sich während des Brandes im Eingangsbereich aufgehalten hatte. Seine Kollegin sagte, die Evakuierung habe "gut funktioniert", neben dem deutschen Delegationsbüro gebe es direkt einen Notausgang.

Die Klima-Expertin von Brot für die Welt, Sabine Minninger, sagte AFP, der Vorfall sei "sehr beängstigend" gewesen. "Wir wurden evakuiert und warten jetzt die weiteren Instruktionen ab", teilte ein Sprecher des Bundesumweltministeriums vor Ort AFP mit.

Das Feuer brach am vorletzten Tag der zweiwöchigen UN-Klimakonferenz COP30 aus, bei der die Verhandler aus rund 190 Staaten weiter intensiv über Knackpunkte wie Klimafinanzierung und Handelsmaßnahmen ringen. Die brasilianische COP-Präsidentschaft hatte es sich zum Ziel gesetzt, die Klimaverhandlungen anders als in den Vorjahren pünktlich am Freitagabend zum Abschluss zu bringen.

Windyo Laksono, ein Mitglied der indonesischen Delegation, sagte der Nachrichtenagentur AFP, der Brand werde die Verhandlungen stark verzögern, und das "zu einem entscheidenden Zeitpunkt".

AFP