"Fung-wong" war am Sonntagabend als Supertaifun im Osten der philippinischen Hauptinsel Luzon auf Land getroffen. Der Radius des Sturms umfasste fast den gesamten Inselstaat - von der Provinz Cagayan im Norden bis zur Insel Catanduanes mehr als tausend Kilometer weiter südlich. Vor allem im Süden führte er zu heftigen Überschwemmungen.
Vielerorts war das Ausmaß der Schäden am Montag noch unklar. In Cagayan trat am Morgen der Fluss Chico über die Ufer, wie der Chef der Rettungskräfte in der Provinz, Rueli Rapsing, der Nachrichtenagentur AFP sagte. Viele Anwohner flüchteten vor den Wassermassen auf die Dächer ihrer Häuser, wo einige von ihnen noch Stunden später festsaßen.
Der 24-jährige Mark Lamer aus Tuao in Cagayan sagte, "Fung-wong" sei der "stärkste Taifun, den ich je erlebt habe". Noch nie sei das Wasser so hoch gestiegen. In der Kleinstadt Tuguegarao trat der Fluss Cagayan über die Ufer. "Tuguegarao steht jetzt unter Wasser", sagte Rapsing. Mehr als 5000 Menschen wurden aber noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht.
In weiten Teilen von Luzon, wo auch die philippinische Hauptstadt Manila liegt, blieben nach nächtlichem Starkregen Schulen und Regierungsgebäude geschlossen. Von schweren Überschwemmungen war auch die Region Bicol im Süden von Luzon betroffen, wo Wasser durch die Straßen rauschte.
In der Provinz Aurora, wo "Fung-wong" in der Nacht auf Land getroffen war, berichteten Rettungskräfte von "vielen beschädigten Häusern". In der Stadt Dipaculao sei die Stromversorgung noch immer unterbrochen, sagte der Helfer Geofry Parrocha AFP. Die Einsatzkräfte hätten wegen der starken Regenfälle und des Hochwassers am Vorabend nicht ausrücken können. Einige Hauptstraßen seien aufgrund von Erdrutschen unpassierbar.
Die Bürgermeisterin der Stadt Dingalan berichtete, zahlreiche Häuser und Boote an der Küste seien von gewaltigen Wellen zerstört worden.
Das erste Todesopfer war bereits am Sonntag aus der Provinz Samar gemeldet worden. Unter Trümmern und umgestürzten Bäumen in Catbalogan fanden Rettungskräfte die Leiche einer Frau. Auf der Insel Catanduanes ertrank zudem ein Mensch in einer Sturzflut, auf Luzon kamen fünf Jahre alte Zwillinge und ein Mann durch Erdrutsche ums Leben.
Auf den Philippinen sind Starkregen und Unwetter in der Regenzeit zwischen Juni und November üblich. Durch den vom Menschen verursachten Klimawandel werden extreme Wetterereignisse nach Angaben von Experten aber häufiger und heftiger. Tropische Wirbelstürme bilden sich immer näher an den Küsten, nehmen schneller an Stärke zu und bleiben länger über Land. Erst vor wenigen Tagen hatte der Taifun "Kalmaegi" auf den Philippinen gewütet, mehr als 220 Menschen kamen dabei ums Leben.
"Fung-wong" schwächte sich über den Philippinen ab und steuert nun auf Taiwan zu. Die Wetterbehörde in Taipeh warnte vor Starkreden im Norden und im Osten der Insel. In der Region werden innerhalb von 24 Stunden mehr als 350 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet, wie der Meteorologe Stan Chang AFP sagte. Fast 5000 Menschen aus drei Ortschaften im östlichen Hualien mussten vorsorglich ihre Häuser verlassen.