Mögliche Wende im Strauss-Kahn-Verfahren Frankreichs Sozialisten hoffen auf sein Comeback

Bis er wegen versuchter Vergewaltigung festgenommen wurde, galt Dominique Strauss-Kahn als Favorit für die französischen Präsidentschaftswahlen 2012. Die Anklage gegen den EX-IWF-Chef scheint nun zu wackeln. Die Sozialisten in Frankreich hoffen auf ein Comeback ihres früheren Hoffnungsträgers.

Die mögliche Wende im Strafverfahren gegen Dominique Strauss-Kahn nährt bei Frankreichs oppositionellen Sozialisten Hoffnungen auf ein politisches Comeback des ehemaligen IWF-Chefs. Es sei zu wünschen, dass Strauss-Kahn bald auf freien Fuß komme, dann werde er in den kommenden Monaten "im politischen Leben unverzichtbar" sein, sagte der sozialistische Abgeordnete Jean-Marie Le Guen, ein Vertrauter Strauss-Kahns, am Freitag im Radiosender France Info. Für den früheren Kulturminister Jack Lang wäre Strauss-Kahns Anwesenheit "entscheidend für unseren Erfolg bei der Präsidentschaftswahl" im kommenden Jahr.

Die französische Sozialistenchefin Martine Aubry äußerte die Hoffnung, dass die US-Justiz "ab heute Abend die ganze Wahrheit etablieren" werde, damit Strauss-Kahn aus "diesem Albtraum herauskommen" könne.

Die "New York Times" hatte am späten Donnerstagabend unter Berufung auf mit dem Fall vertraute Justizbeamte berichtet, die Anklage gegen Strauss-Kahn wegen versuchter Vergewaltigung einer Hotelangestellten in New York stehe kurz vor dem Zusammenbruch. Die New Yorker Staatsanwaltschaft habe Zweifel an der Glaubwürdigkeit des mutmaßlichen Opfers, das Strauss-Kahn massive sexuelle Übergriffe vorwirft. So habe die Frau seit dem Vorfall am 14. Mai wiederholt gelogen.

Strauss-Kahn war zunächst auf die New Yorker Gefängnisinsel Rikers Island gebracht und anschließend in Manhattan unter Hausarrest gestellt worden. Der Franzose weist die Vorwürfe zurück und plädierte auf nicht schuldig. Sein Amt als Chef des Internationalen Währungsfonds legte er nieder. Vor den Anschuldigungen hatte Strauss-Kahn als chancenreichster Anwärter auf die Präsidentschaftskandidatur der Sozialisten gegolten.

Die nächste Anhörung in dem Strafverfahren war ursprünglich für den 18. Juli angesetzt. Am Donnerstagabend kündigte die Staatsanwaltschaft in New York jedoch überraschend für Freitagvormittag eine Anhörung Strauss-Kahns vor Gericht an, ohne weitere Einzelheiten zu nennen.

AFP
liri/AFP