Die neue Bundesbildungsministerin Johanna Wanka will am Kurs ihrer Vorgängerin Annette Schavan (beide CDU) festhalten und sich für die enge Zusammenarbeit von Bund und Ländern in Bildungsfragen einsetzen. Die Länder seien entscheidend beim Voranbringen von Bildung, Innovation und Forschung, bräuchten aber den Bund als Partner, sagte Wanka in Berlin. Sie werde sich dafür einsetzen, "dass die Priorität für Bildung und Forschung erhalten bleibt", sagte Wanka mit Blick auf die in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegenen Bildungsausgaben.
Wanka dankte in ihrer ersten Pressekonferenz nach der Ernennung durch Bundespräsident Joachim Gauck ihrer Vorgängerin Schavan. Diese habe in mehr als sieben Jahren im Bildungsressort etwas erreicht, "was bleibt". Als Verdienst Schavans lobte sie unter anderem, dass sich die Gelder für die Hochschulen in den vergangenen Jahren "mehr als verdoppelt" hätten. "Es sind große Schuhe, in die ich versuche, jetzt zu treten", sagte Wanka mit Blick auf Schavans Verdienste. In Schavans Zeit als Ministerin stieg der Etat ihres Hauses kontinuierlich an; in diesem Jahr erreichte er 13,7 Milliarden Euro.
Schavan war am Samstag zurückgetreten, nachdem ihr die Universität Düsseldorf wegen Plagiatsvorwürfen den Doktortitel aberkannt hatte. Gegen die Entscheidung will die Ex-Ministerin juristisch vorgehen. In der Politik will Schavan bleiben; sie strebt bei der Wahl im September erneut ein Bundestagsmandat an.
Unterdessen will die Universität Lübeck Schavan die Ehrendoktorwürde verleihen. Das Präsidium und der Senat sähen "keine Veranlassung", von ihrem bereits vor mehr als einem Jahr gefassten Beschluss abzuweichen, teilte die Universität nach einer Sitzung ihrer Gremien mit. Sie will Schavan unter anderem deshalb ehren, weil sie mit Bundesmitteln einen Kompromiss ermöglicht hatte, mit dem die wegen Landeskürzungen drohende Schließung der Uni abgewendet worden war.
Schavan habe angeboten, die Ernennung bis zu Beendigung ihres Rechtsstreits um die Vorwürfe auszusetzen und die Uni dann neu befinden zu lassen, erklärte die Universität. Das sei ein "sehr ehrenwerter Vorschlag", auf den aber nicht eingegangen werde. Allerdings werde die Übergabe der Urkunde zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.
Bereits vor der Gremiensitzung hatte das Präsidium der Universität erklärt, die Ehrendoktorwürde sei "kein akademischer Grad". Während dieser wegen einer wissenschaftlicher Leistung zuerkannt werde, könnten mit der Verleihung des Doktortitels ehrenhalber (Dr. honoris causa, h.c.) durch eine Universität "besondere persönliche Verdienste um die Wissenschaft" gewürdigt werden.