Neuer Ernährungsreport: Verbraucher achten wieder mehr auf den Preis

Blumenkohl
Blumenkohl
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Beim Lebensmitteleinkauf steht der Geschmack an erster Stelle - doch angesichts stark gestiegener Lebenshaltungskosten achten wieder mehr Menschen in Deutschland auf Sonderangebote und Preise. Das ist ein Ergebnis des am Donnerstag vorgestellten aktuellen Ernährungsreports. Gesund soll für viele Menschen das Essen außerdem sein - und die Zubereitung möglichst schnell gehen.

"Deutschland, wie es isst" - diese Studie wird seit 2015 jährlich im Auftrag des Bundesernährungsministeriums erstellt. In diesem Jahr sagten 74 Prozent der Befragten, sie schauten beim Einkaufen auf Angebote und 59 Prozent darauf, dass die Waren preiswert sind. Das sind deutlich mehr als 2020, als der Anteil auf 46 Prozent gesunken war. Seitdem sind die Lebensmittelpreise aber sehr stark gestiegen.

Ernährungsminister Alois Rainer (CSU) erklärte, ihm sei wichtig, dass Lebensmittel für alle Bevölkerungsgruppen erschwinglich bleiben. "Wir dürfen also nicht noch mit zusätzlichen staatlichen Aufschlägen das Angebot künstlich verteuern."

Entscheidend bei der Frage, was beim Einkaufen wichtig ist, bleibt laut der Umfrage der Geschmack: 93 Prozent der Befragten gaben das an. Entsprechend achten auch 79 Prozent darauf, das Gemüse und Obst saisonal sind, 77 Prozent auf die Regionalität und ebenfalls 77 Prozent auf die Haltung des Tieres, von dem das Fleisch oder die Wurst stammt.

Sich gesund zu ernähren, versucht eine Mehrheit: 71 Prozent gaben an, sie würden mindestens einmal am Tag Gemüse und Obst essen, 64 Prozent verzehren Milchprodukte. Nur 24 Prozent sagten, sie würden täglich Fleisch oder Wurst essen - dieser Anteil ist seit 2015 mit damals 34 Prozent deutlich gesunken. Sieben Prozent leben laut Umfrage vegetarisch, zwei Prozent vegan - bei den jüngsten Befragten von 14 bis 29 Jahren sind es sogar insgesamt 20 Prozent.

Pflanzliche Alternativen wie Tofu oder Hafermilch kauft ein Drittel der Verbraucherinnen und Verbraucher öfters. Dieser Anteil ist von 2020 bis 2024 von 29 Prozent auf 39 Prozent gestiegen, 2025 lag er bei 34 Prozent. Gründe sind Tierschutz, Klima und Geschmack - und vor allem bei Älteren auch Neugier.

Mehr Menschen als in den vergangenen Jahren sagten auch, sie legten Wert auf weniger Zucker, Fette oder Salz in verarbeiteten Lebensmitteln und Fertigprodukten: Das gaben 64 Prozent der Befragten an, 2019 waren es noch 58 Prozent. Die meisten Verbraucherinnen und Verbraucher sagten, sie kochen gern - fast die Hälfte (43 Prozent) in einer gewöhnlichen Woche sogar so gut wie jeden Tag. Dieser Wert ist seit Jahren nahezu unverändert. 

Gestiegen ist dagegen der Anteil der Menschen, denen wichtig ist, dass sich das Essen einfach und schnell zubereiten lässt. Dieser Auffassung sind aktuell 57 Prozent - im Jahr 2015 waren es noch 45 Prozent. Vor allem Jüngere legen Wert darauf, hier liegt der Anteil bei 65 Prozent.   

Minister Rainer bekräftigte, dass die Bundesregierung "keine Vorgaben" mache, "was auf den Tisch kommt". Essen sei "individuell, Teil unserer Identität und ein Stück Heimat", betonte Rainer. Entscheidend für die Regierung sei, dass alle Bürgerinnen und Bürger Zugang zu einer regional verankerten, ausgewogenen Ernährung haben. Dabei würden Ernährungsbildung und verständliche Kennzeichnung helfen.

Für die repräsentative Studie befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des Ministeriums rund 1000 Menschen in Deutschland ab 14 Jahren. 

AFP

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