Organisatoren von Gaza-Hilfsflotte: Boot von Drohne getroffen - Tunesien dementiert

Demonstranten im Hafen von Sidi Bou Said nahe Tunis
Demonstranten im Hafen von Sidi Bou Said nahe Tunis
© AFP
Ein Boot einer Gaza-Hilfsflotte mit pro-palästinensischen Aktivisten an Bord ist nach Angaben der Organisatoren mutmaßlich von einer Drohne getroffen worden. Bei dem Vorfall vor der Küste Tunesiens sei niemand verletzt worden, erklärten die Aktivisten der sogenannten Global Sumud Flotilla in der Nacht zum Dienstag in Onlinenetzwerken. Ein Feuer an Bord wurde schnell gelöscht. Die tunesischen Behörden wiesen die Darstellung der Aktivisten zurück und machten brennende Rettungswesten für den Zwischenfall verantwortlich. 

Alle Passagiere und Besatzungsmitglieder seien in Sicherheit, erklärten die Organisatoren der Hilfsflotte. Der Vorfall ereignete sich demnach in tunesischen Gewässern. Nach Angaben eines AFP-Journalisten in Sidi Bou Said in der Nähe von Tunis konnte das Feuer schnell gelöscht werden. 

Die Aktivisten veröffentlichten Aufnahmen einer Überwachungskamera, auf denen ein Summen zu hören ist, bevor ein Lichtblitz zu sehen ist. 

Die tunesische Nationalgarde schloss aus, dass der Brand durch eine Drohne verursacht wurde. Es sei keine Drohne in der Nähe des Schiffs entdeckt worden, betonte sie. Nach vorläufigen Erkenntnissen sei "ein Feuer in den Rettungswesten an Bord ausgebrochen". Der Brand sei möglicherweise durch eine Zigarette verursacht worden.

Die Organisatoren der Flotte sprachen hingegen von einem Versuch, ihre Mission "zu vereiteln". In einem Video, das der brasilianische Aktivist Thiago Avila auf Instagram veröffentlichte, sagt ein anderes Mitglied der Hilfsflotte: "Es war zu 100 Prozent eine Drohne, die eine Bombe abgeworfen hat."

Die UN-Sonderberichterstatterin für die Palästinensergebiete, Francesca Albanese teilte die Aufnahmen der Überwachungskamera im Onlinedienst X und verwies darauf, dass offenbar eine Explosion zu hören sei. "Ziehen Sie Ihre eigenen Schlussfolgerungen", schrieb sie. 

Die Organisatoren der Gaza-Hilfsflotte wollen Mitte September den Gazastreifen erreichen, um dort humanitäre Hilfsgüter abzuladen. Zu den prominentesten Mitgliedern der Flotte zählt die schwedische Klimaaktivistin Grete Thunberg. 

Israel hatte im Juni und Juli zwei Versuche von Aktivisten unterbunden, Hilfsgüter auf dem Seeweg in den Gazastreifen zu bringen. Die israelische Armee stoppte die beteiligten Schiffe, nahm die Besatzungen fest und verwies sie des Landes. 

Die UNO hatte am 22. August erklärt, dass im Gazastreifen eine Hungersnot herrsche. Sie warf Israel die "systematische Behinderung" von Hilfslieferungen in das Palästinensergebiet vor. Die israelische Regierung wies die Vorwürfe zurück. 

Die Hamas und mit ihr verbündete Palästinensergruppen hatten den Gaza-Krieg mit ihrem brutalen Großangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst. Israel greift seither massiv militärisch im Gazastreifen an. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden mehr als 64.500 Menschen getötet, die meisten von ihnen Zivilisten. Die Informationen können nicht unabhängig überprüft werden, werden von UN-Vertretern aber als plausibel eingestuft.

AFP