Nach den anonymen Plagiatsvorwürfen gegen Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) will sich die Universität Düsseldorf mit dem Fall befassen. Dort wurde Schavan 1980 promoviert. Die Promotionskommission der Uni werde sich bald mit der Doktorarbeit Schavans beschäftigen, teilte ein Ministeriumssprecher am Mittwoch in Berlin mit. Für den Nachmittag kündigte die Universität eine Erklärung an. In einem Internet-Blog werden zahlreiche Stellen aus der Dissertation zitiert. Schavan soll demnach Quellen nicht immer ausreichend benannt haben. Angeführt sind 56 von 325 Textseiten. Teilweise handele es sich um schwerwiegenderen Plagiate.
Schavan forderte den oder die Autoren des Blogs auf, sich zu erkennen zu geben. Zugleich versicherte sie, aufklären zu wollen. "Ich habe heute diese entsprechende Seite mir angeschaut, es ist eine anonyme Seite, deshalb ist meine erste Antwort: Wer sich mit meiner Dissertation beschäftigt hat, mit dem bin ich gerne bereit, über diese Dissertation zu sprechen, über das Zustandekommen", sagte sie. Sie gebe gerne jedem Rechenschaft über die Quellen. "Mit anonymen Vorwürfen kann man schwerlich umgehen", betonte Schavan aber.
Es geht um eine Arbeit zur Gewissensbildung, mit der Schavan 1980 den Doktortitel im Fach Erziehungswissenschaften erworben hatte. Es gibt immer wieder Plagiatsvorwürfe gegen promovierte Politiker.