"1985 bin ich zum ersten Mal in Cannes die Stufen zum Festivalpalast hinaufgegangen, mit der Begeisterung und Unsicherheit einer jungen Schauspielerin. Ich hätte nie gedacht, 40 Jahre später als Präsidenten der Jury wiederzukommen", erklärte Binoche. Sie sei sich des Privilegs, der Verantwortung und der Notwendigkeit von Demut bewusst.
Binoche ist eine der wenigen Schauspielerinnen, die bei den drei wichtigsten Filmfestivals Europas ausgezeichnet wurden: in Cannes, Venedig und Berlin. Für ihre Rolle der Hanna im Kriegsdrama "Der Englische Patient" aus dem Jahr 1996 erhielt sie zudem einen Oscar als beste Nebendarstellerin.
Binoche ist politisch engagiert und setzt sich sowohl für Frauenrechte im Iran als auch für Umweltschutz und Obdachlose ein. Kürzlich unterzeichnete sie einen Aufruf, um gegen geplante Kürzungen des Kulturhaushalts in Frankreich zu protestieren. Sie engagiert sich zudem im Kampf gegen sexuelle Gewalt in der Filmwelt und appelliert an ihre männlichen Kollegen, das Schweigen zu brechen.
Die französische Schauspielerin hatte ihren Durchbruch 1985 mit dem Film "Rendez-vous" von André Téchiné. Zu ihren bekanntesten Auftritten zählen "Die Liebenden von Pont-Neuf", "Drei Farben: Blau" und "Chocolat - Ein kleiner Biss genügt".
Die übrigen Mitglieder der Jury für die 78. Ausgabe des Festivals in Cannes werden in den kommenden Wochen ausgewählt. Mitte April werden traditionell die Filme bekanntgegeben, die für die Goldene Palme ins Rennen gehen.