Bei einem Anschlag auf israelische Touristen am Flughafen der bulgarischen Schwarzmeerstadt Burgas sind mindestens sechs Menschen getötet worden. Nach Angaben des bulgarischen Außenministeriums wurden zudem 32 Menschen verletzt, zwei von ihnen lagen im Koma. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu machte umgehend den Iran für den Anschlag verantwortlich.
Die Staatsangehörigkeit der Toten und Verletzten müsse noch festgestellt werden, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Sofia. Die Pressestelle des Krankenhauses von Burgas teilte mit, 18 israelische Touristen seien dort eingeliefert worden. Der Flughafen von Burgas wurde gesperrt, die Flüge wurden nach Varna am Schwarzen Meer umgeleitet.
Der Bus wurde nach Informationen des staatlichen Rundfunksenders BNR und des privaten Senders bTV durch eine Explosion erschüttert. Zwei weitere Busse seien in Brand geraten, hieß es. Über dem Flughafen waren große schwarze Rauchwolken zu sehen. Die Nachrichtenagentur BGNES meldete unter Berufung auf nicht amtliche Quellen, "mindestens sieben Menschen" seien getötet worden.
Die israelische Regierung bestätigte, dass israelische Staatsbürger betroffen seien. "Gegen 17.00 Uhr ist eine Maschine in Burgas gelandet, die Passagiere stiegen in einen Bus ein - und dann gab es eine Explosion, deren Grund wir nicht kennen", sagte die Vize-Sprecherin des israelischen Außenministeriums, Ilana Stein. "Auf einen Bus mit israelischen Bürgern wurde geschossen und ein Sprengkörper geworfen", sagte ein Sprecher des israelischen Regierungschefs.
Netanjahu sagte, alle Spuren führten nach Teheran. In den vergangenen Monaten habe es "iranische Versuche" gegeben, Israelis in Thailand, Indien, Georgien, Kenia, Zypern und anderswo zu treffen. Der Regierungschef erinnerte daran, dass auf den Tag genau vor 18 Jahren, am 18. Juli 1994, ein Anschlag auf das jüdische Gemeindehaus in Buenos Aires verübt worden sei. Das Attentat mit 85 Toten und 300 Verletzten schreibt Israel ebenfalls dem Iran zu. "Israel wird mit Nachdruck auf den iranischen Terrorismus reagieren", fügte Netanjahu hinzu.
Verteidigungsminister Ehud Barak kündigte an, dass die israelischen Sicherheitskräfte die Verantwortlichen für den Anschlag unter "Einsatz all ihrer Ressourcen" aufspüren würden.
Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton erklärte sich "entsetzt" und "schockiert" über das Attentat. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) erklärte, die Täter müssten "gefunden und für diese schreckliche Tat zur Rechenschaft gezogen werden". Der französische Außenminister Laurent Fabius verurteilte den Anschlag "in aller Entschiedenheit". Der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, verurteilte das Attentat "auf das Schärfste".