Die Rakete durchschlug am frühen Abend es 31. Dezember 2024 ein Fenster und explodierte im Schlafzimmer eines Ehepaares, das sich im Nebenzimmer aufhielt. Nur der schnellen Reaktion des Bewohners, der die Überreste der Rakete aus dem Fenster warf, sei es zu verdanken, dass kein Brand entstand, hieß es in der Anklage. Durch die Rakete wurden demnach Teile des Inventars beschädigt. Verletzt wurde niemand.
Der Angeklagte habe zumindest billigend in Kauf genommen, dass ein Feuer entstehen könnte, erklärte die Staatsanwaltschaft. Wegen des beleuchteten Fensters habe er davon ausgehen müssen, dass sich Menschen in der Wohnung befanden. Der Beschuldigte habe die körperliche Unterversehrtheit anderer Menschen seinem eigenen Interesse untergeordnet und aus purem Eigennutz gehandelt. Es sei ihm darum gegangen, möglichst großes mediales Interesse zu erzeugen, erklärte die Staatsanwaltschaft. Er habe sich vom Tatort entfernt, ohne sich erkundigen, wie es den Bewohnern gehe.
Der 54-jährige Mieter der betroffenen Wohnung war am ersten Prozesstag als Zeuge geladen. Er sagte aus, bis auf die Fensterscheiben sei durch die Rakete und die Funken im Wesentlichen ein in die Jahre gekommener Teppich in Mitleidenschaft gezogen worden. Diesen habe er entsorgt und die Scheibe am Silvesterabend mit Pappe abgeklebt. Später habe die Hausverwaltung sie ersetzt.
Nach dem Vorfall seien er und seine erwachsenen Kinder nach unten gegangen und hätten die Mitarbeiter des Kiosks auf der gegenüberliegenden Straßenseite gefragt, wer die Rakete gezündet habe, sagte der 54-Jährige. Diese hätten ihnen Bilder ihrer Überwachungskamera gezeigt, auf denen junge Männer zu sehen waren. Seine Kinder hätten diese Bilder daraufhin mit einem Suchaufruf veröffentlicht, woraufhin sich der Angeklagte gemeldet habe.
Am 1. Januar habe der Beschuldigte ihn dann in Begleitung mehrerer Freunde besucht und um Vergebung gebeten, sagte der Zeuge, der nach eigener Aussage auch Arabisch spricht. Er habe ihm geglaubt, dass er die Rakete nicht mit Absicht in seine Wohnung geschossen habe. Er habe sich in die Lage der Eltern der Jugendlichen versetzt, sagte der Bewohner. "Das hätten meine Kinder auch machen können." Er habe ihn ermahnt, dass er so etwas nie wieder machen dürfe, zumal in einem fremden Land.
Auch von der Begegnung veröffentlichte der Influencer ein Video, das im Gerichtssaal abgespielt wurde. Darin bezeichnete der Angeklagte seine Tat als falsch und bat seine Follower, dies nicht nachzuahmen. Er habe nicht gewusst, um welche Knallkörper es sich handelte und welche Flugbahn sie hatten. Schließlich wandte er sich in dem Video an den Bewohner, der neben ihm saß, und bat ihn um Vergebung.
Am 4. Januar wurde der Beschuldigte am Flughafen Berlin-Brandenburg festgenommen, als er ausreisen wollte. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. Er ist wegen versuchter schwerer Brandstiftung, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung angeklagt. für den P1rozess wurden Termine bis zum 16. April angesetzt.