Tausende Gläubige strömen zu Messe vor Papstwahl

Tausende Gläubige haben sich in Rom vor dem Petersdom versammelt, während Kardinaldekan Angelo Sodano in der Kirche die Sondermesse "Pro eligendo Pontifice" ("Zur Wahl des Pontifex") abhält.

Tausende Gläubige haben sich in Rom vor dem Petersdom versammelt, während Kardinaldekan Angelo Sodano in der Kirche die Sondermesse "Pro eligendo Pontifice" ("Zur Wahl des Pontifex") abhält. Am Nachmittag begeben sich die 115 wahlberechtigten Kardinäle in die Sixtinische Kapelle. Dort wollen sie hinter hinter verschlossenen Türen den Nachfolger des vor knapp zwei Wochen zurückgetretenen Papstes Benedikt XVI. bestimmen.

Beobachtern zufolge gibt es etwa ein halbes Dutzend aussichtsreicher Kandidaten. Bereits heute werden die Kardinäle einen ersten Wahlgang abhalten. Das Ergebnis wird gemäß Tradition per Rauch mitgeteilt. Ist er weiß, gab es eine Zweidrittelmehrheit für einen Kandidaten, der somit neuer Papst ist. Bei schwarzem Rauch wurde die notwendige Mehrheit von 77 Stimmen verfehlt. In den folgenden Tagen wird je zwei Mal vormittags und nachmittags abgestimmt.

Mit einem neuen Papst bereits nach dem ersten Wahlgang rechnet in Rom niemand ernsthaft. Und dennoch wissen die Kardinäle, dass diese erste Abstimmung eine ganz entscheidende werden kann. Liegt einer der Favoriten deutlich vorne, könnten sich für die folgenden Abstimmungen weitere Kardinäle auf dessen Seite schlagen. So war es bei der Wahl Joseph Ratzingers im Jahr 2005: Der lag früh vorne und wurde dann bereits im vierten Wahlgang Papst.

Mit dem Eindruck des ersten Wahlgangs werden sich die Kardinäle am Dienstagabend zurückziehen und bis Mittwochvormittag womöglich die entscheidenden Überlegungen für die nächsten Wahlgänge anstellen. Je zwei Mal vormittags und nachmittags wird dann abgestimmt.

Obwohl das Rennen um die Nachfolge von Papst Benedikt XVI. allen Beobachtern als vollkommen offen erscheint, wird im Vatikan mit einem schnellen Konklave gerechnet. Diese Ansicht vertrat etwa Vatikansprecher Federico Lombardi, aber auch der mit 80 Jahren älteste Wahlberechtigte, der deutsche Kardinal Walter Kasper, erwartet noch vor dem Wochenende einen neuen Papst.

Als Top-Favoriten gelten derzeit der Mailänder Kardinal Angelo Scola und der Brasilianer Odilo Scherer aus São Paolo. Zwei starke Kandidaten führen aber wiederum zu dem Problem, dass sie sich gegenseitig ausstechen könnten. Eine Zweidrittelmehrheit ist zur Wahl des neuen Papstes notwendig - das sind insgesamt 77 der 115 am Konklave teilnehmenden Kardinäle.

Der zurückgetretene Papst wird heute auch unter den Kardinälen für viele wieder präsenter als in den vergangenen Tagen sein. Denn am Festgottesdienst zur Eröffnung des Konklaves wird auch sein Vertrauter und Privatsekretär Georg Gänswein teilnehmen.

Gänswein wird den in der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo weilenden Benedikt XVI. einen Tag allein lassen und nach Rom kommen. Beim Einzug in die Kirche darf er noch mit dabei sein. Doch sobald sich die Kardinäle zum Konklave zurückziehen, wird sich auch der Erzbischof zurückziehen müssen.

AFP
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