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Nach der Flut: "Es kann nicht alles in zwei Jahren wieder funktionieren"
STORY: Zwei Jahre sind seit der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen vergangenen, aber noch immer sind vielerorts die Spuren der Zerstörung sichtbar. In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 hatten sintflutartige Regenfälle ein verheerendes Hochwasser ausgelöst, das zahlreiche Orte im Ahrtal und an der Erft verwüstete. Dabei kamen in Rheinland-Pfalz 135 Menschen ums Leben, in Nordrhein-Westfalen starben 48. Am Dienstag machte sich die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz Malu Dreyer ein Bild der Lage. Sie war unterwegs mit Cornelia Weigand, Landrätin des Landkreises Ahrweiler. "Wir haben einerseits schon ganz viele Fortschritte, die gemacht sind. Es gibt etliche Menschen, die sind wieder in ihr Zuhause zurückgekehrt. Wir sind hier in Bad Neuenahr-Ahrweiler, im Neuenahrer Tal. Auch hier sind ganz viele Geschäfte und Gastronomiebetriebe wieder am Start. Das ist sehr schön zu sehen. Es gibt aber auch noch Bereiche, da braucht es. Etliche Menschen sind auch noch nicht wieder zu Hause. Einiges an Infrastruktur ist bisher provisorisch hergestellt, auch das können wir erkennen, da ist noch viel zu machen. Die Schulen sind alle sehr gut in Provisorien untergebracht, die zerstörten teilweise in den Gebäuden, teilweise in Containern. Aber da ist eben auch noch viel finale Aufbauarbeit zu leisten." Immer wieder werden Klagen laut über noch immer nicht ausgezahlte Hilfsgelder zur Unterstützung der Betroffenen. Das kann Landrätin Cornelia Weigand nur bedingt nachvollziehen. "Ich glaube, da muss man in jeden Fall einmal reinschauen, weil ganz mehrheitlich fließen eigentlich in einer guten Form Unterstützungen, sobald man selber die Eigeninitiative ergreift und die entsprechenden Anträge stellt. Also eigentlich so gut wie alle Betroffenen haben verstanden am Anfang, wie der Mechanismus läuft, um Soforthilfen zu erhalten. Viele haben dann nachher auch ihre Hausratspauschalen abgerufen, und für den Wiederaufbau-Fonds die Anträge sind etwas aufwendiger, aber dafür gibt es ja sehr viel Hilfe. Und das ist natürlich wichtig, die in Anspruch zu nehmen." Was sagen die Einwohner, die Geschäftsleute? Stimmen aus Bad Neuenahr-Ahrweiler. "Hilfe war da und Hilfe war auch nicht da. Es waren beide Seiten, beide Facetten waren voll und ganz da. Ich denke wir brauchen noch ein paar Jahre, da wird man hier relativ wenig sehen von dem, was war." "Ich habe eine Versicherungsagentur. Und auch da gibt es sehr unterschiedliche Dinge. Sache, die wirklich sehr gut gelaufen sind, Sachen, die weniger gut gelaufen sind. Auch mit den Fördergeldern für die Menschen hört man auch sehr viel Unterschiedliches. Die einen sagen, sie haben sehr schnell Geld bekommen. Die anderen sagen, sie warten heute immer noch." "Es wurde schon sehr viel getan, vor allen Dingen bei uns. Wir haben eine Gärtnerei in Heimersheim und bei uns im Betrieb ist schon viel passiert. Hier hat sich teilweise auch schon einiges getan. Es kann nicht nach zwei Jahre schon alles wieder funktionieren." Medienberichten zufolge verzeichneten Versicherungen im Jahr 2021 insgesamt 213.000 Schadensfälle im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe, davon allein 40.000 beschädigte Fahrzeuge. An Tausenden Wohngebäuden und Betrieben gab es zum Teil hohe Sachschäden aufgrund der starken Regenfälle und Überschwemmungen. Insgesamt belief sich der Schaden nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft auf rund 8,5 Milliarden Euro.