Langfristig müsse Deutschland von einem Mieter- zu einem Eigentümerland werden, erklärten die Forschenden des Pestel-Instituts. "Eine Eigentumsquote von 50 Prozent und mehr wie in Österreich, den Niederlanden und Schweden würde vor allem auch mehr soziale Stabilität bringen", erklärte Institutsleiter Matthias Günther. Ziel müsse es sein, jährlich 500.000 Haushalte in die Lage zu versetzen, sich erstmals selbstgenutztes Wohneigentum anzuschaffen.
Im europäischen Vergleich liegt Deutschland laut Studie auf dem vorletzten Platz. Auch in Dänemark und Frankreich liegt die Eigentumsquote den Angaben zufolge bei unter 50 Prozent, in der Schweiz sogar deutlich unter 40 Prozent. In der Slowakei, Ungarn und Polen wohnen besonders viele Menschen in Eigenheimen, auch in Italien, Norwegen und Portugal sind die Quoten hoch.
Für den niedrigen Anteil in Deutschland machte Günther die Regierungspolitik verantwortlich. "Für Durchschnittsverdiener ist die Chance auf Wohneigentum heute gleich Null", erklärte er. Der Bund habe es versäumt, Menschen bei ihrem Wunsch nach einer eigenen Wohnung zu unterstützen. Vor allem eine effektive Förderung fehle. Diese müsse eine künftige Bundesregierung wieder einführen.
Zudem forderte das Pestel-Institut einen staatlichen Kredit mit niedrigem Zins für Menschen ohne viel Eigenkapital. Auch die Grunderwerbssteuer müsse erlassen werden, wenn Immobilienbesitzer selbst in ihrem Haus oder ihrer Wohnung leben. Wohneigentum sei ein "wichtiger Garant für die Altersvorsorge", erklärte Günther. Mieten würden für Seniorinnen und Senioren zunehmend zur Belastung und drängten ältere Menschen teils sogar in die Altersarmut.
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