Im Ergebnis war dies eine Preiserhöhung um 48 Prozent, wie Foodwatch betonte. "Die Milka-Tafel ist ein Paradebeispiel für Shrinkflation, und genau deshalb haben die Verbraucher:innen sie zur dreistesten Werbelüge des Jahres gewählt", erklärte Rebekka Siegmann von Foodwatch. "Versteckte Preiserhöhungen sind eine immer beliebtere Masche der Lebensmittelindustrie."
Mondelez erklärte, die Kakaopreise und die Kosten in der gesamten Lieferkette seien massiv gestiegen. Insgesamt sei das Geschäftsumfeld "komplexer und instabiler als je zuvor". Um wettbewerbsfähig zu bleiben, habe das Unternehmen "wohlüberlegte Maßnahmen" ergreifen müssen. Das neue Gewicht der Tafeln werde deutlich auf der Verpackung angegeben, auch seien die Verbraucher in den Onlinenetzwerken informiert worden.
Foodwatch hingegen kritisierte, dass auf die Mengenveränderung nicht deutlich hingewiesen werde: "Auf der Vorderseite steht klein '90 g' - das sieht man im Supermarktregal dank der Kartonlaschen aber oft nicht." Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes seien die Schokoladenpreise zwischen Anfang 2024 und 2025 um rund acht Prozent gestiegen - Mondelez aber habe die Preise in diesem Zeitraum um bis zu 64 Prozent erhöht, betonte Foodwatch.
Auf Platz zwei der Online-Abstimmung mit 21,1 Prozent der Stimmen landete ein norwegischer Räucherlachs des Unternehmens Fish Tales, der laut Foodwatch von einem Lachsproduzenten stammt, bei dem es zu Tierschutzverstößen gekommen sei. Zudem könne die Herkunft des Lachses nicht wie beworben bis zur einzelnen Aquafarm zurückverfolgt werden.
Fish Tales erklärte, das Unternehmen sei "nicht glücklich" über die Nominierung für den Preis sowie die Platzierung, da "Transparenz und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt" seines Handelns stünden. Die Firma verwies darauf, dass sie dabei sei, den Produzenten zu wechseln und ab September auch in Deutschland Lachs der Fischfarm Kvaröy Arctic verkaufen werde. Der Betrieb erfülle "alle unsere Kriterien in Bezug auf Nachhaltigkeit und Rückverfolgbarkeit", fuhr das Unternehmen fort.
Auf Platz drei im Rennen um den Goldenen Windbeutel wurde der Schokoriegel "Menstru Chocbar" des Unternehmens Innonature gewählt. "Mit Eisen, rotem Maca und Vitamin B6 soll er zum Wohlbefinden während der Menstruation beitragen, obwohl das für keinen der drei Inhaltsstoffe nachgewiesen ist", kritisierte Foodwatch. 17,8 Prozent der Abstimmungsteilnehmer hielten dies für die dreisteste Werbelüge.
Innonature verwies darauf, dass sich der Schokoriegel auf "das Bedürfnis nach Süßem während der Menstruation, eines der häufigsten Begleitsyptome," richte und dabei einen "signifikant geringeren Zuckergehalt als der Marktdurchschnitt" habe. "Gleichzeitig versprechen wir durch den Verzehr des Riegels keine Schmerzlinderung, sondern halten uns stets an geltende EU-Rechtsnormen", erklärte Innonature-Chefin Sarah Müller.
Auf den Plätzen vier und fünf folgten die Rama Margarine der Flora Food Group und der Eistee Dirtea Glow der Rapperin Shirin David. Bei der Margarine bemängelte Foodwatch, dass sie mit der Angabe "100 Prozent natürliche Zutaten" beworben wurde, obwohl sie voller "Zusatzstoffe und industriell hergestellter Zutaten" sei. Shirin David bewarb ihren Eistee mit einem sichtbaren Glow-Effekt für "schöne Haut und Nägel".
Foodwatch vergab den Goldenen Windbeutel zum 14. Mal. Die Verbraucherorganisation engagiert sich seit langem gegen Etikettenschwindel und fordert verbesserte Kennzeichnungsregeln. Bei der Online-Abstimmung wurden in diesem Jahr mehr als 58.000 Stimmen abgegeben.