Auf dem Rhein nahe der Loreley ist ein Tankschiff mit 2000 Tonnen Schwefelsäure gekentert. Das 100 Meter lange Schiff treibe seit dem frühen Donnerstagmorgen in Höhe von St. Goar auf dem Rhein, sagte ein Sprecher der rheinland-pfälzischen Wasserschutzpolizei. Zwei von vier Besatzungsmitgliedern seien gerettet worden, nach den übrigen Beiden werde "fieberhaft" gesucht. Dazu sei auch ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera im Einsatz. Der Sprecher führte aus, Schwefelsäure könne in Verbindung mit Wasser ein ätzendes Gemisch werden. Bislang lägen ihm jedoch keine Angaben vor, ob Säure aus dem Schiff ausgetreten sei. Der Schifffahrtsverkehr im Bereich des Unglücksortes wurde gesperrt.
Schwefelsäure zählt zu den aggressivsten Säuren und ist einer der wichtigsten Grundstoffe für die chemische Industrie. Sie wird beispielsweise zur Herstellung von Düngemitteln, Waschmitteln, Arzneimitteln und Sprengstoffen verwendet. Die Säure hat eine stark Wasser anziehende Wirkung und entwickelt bei der Verbindung mit Wasser Wärme. In stärkerer Konzentration kann sie durch Verkohlung viele organische Stoffe zerstören, etwa Haut, Holz oder Zucker. Ihre chemische Formel lautet H2SO4.