Berlin Baby aus dem Fenster geworfen

In Berlin haben Anwohner ein totes Neugeborenes im Hof eines Wohnblocks entdeckt. Blutige Gegenstände vor der Tür einer Wohnung weisen den Ermittlern den Weg. Ein polizeibekannter Gewalttäter hält sich dort auf - mit der Mutter des toten Jungen und einer 15-Jährigen.

Ein totes Neugeborenes ist am Sonntag im Innenhof eines Berliner Mehrfamilienhauses gefunden worden. Das Baby sei wohl aus einem der oberen Stockwerke in den betonierten Hof geworfen worden, teilte die Polizei mit. Wie die "Berliner Morgenpost" auf ihrer Internetseite berichtet, soll eine Obduktion bereits ergeben haben, dass der wenige Stunden alte Junge durch den Aufprall starb. Ein Anwohner, der seinen Müll wegbringen wollte, hatte den Jungen gegen 8.30 Uhr entdeckt. Blutverschmierte Gegenstände vor einer Tür in der fünften Etage lieferten eine schnelle Spur. Ein Spezialeinsatzkommando habe die Wohnung gestürmt, hieß es. Die 40-jährige Mutter des Babys, ihre 15-jährige Tochter sowie ein Mann ließen sich widerstandslos abführen.

Der 45-Jährige wurde festgenommen - er soll den Behörden bereits wegen Kindesmisshandlung bekannt sein, schrieb die "Berliner Morgenpost" auf ihrer Internetseite. Die Polizei bestätigte, dass er als Gewalttäter aktenkundig ist. Die 40-Jährige habe das Kind in der Nacht zum Sonntag und "ganz offenkundig" in der Wohnung im Ortsteil Westend entbunden.

In Tücher und Mülltüte eingewickelt

Staatsanwaltschaft und Mordkommission übernahmen die Ermittlungen. Der Mann, die 40-Jährige und ihre Tochter würden befragt, sagte ein Sprecher der Polizei. Gerade von der 15-Jährigen erhofften sich die Beamten Aufschluss darüber, was sich am frühen Sonntagmorgen in der Mietwohnung abgespielt hat. Ein Rottweiler-Schäferhund-Mischling, der ebenfalls in der Wohnung war, wurde zu einer Tiersammelstelle gebracht.

Medienberichten zufolge soll das Kind in Tücher und eine Mülltüte gewickelt gewesen sein. Die Polizei wollte diese Details zunächst nicht bestätigen.

Im Dezember 2010 hatte eine junge Frau ihr Neugeborenes aus dem Fenster ihrer Berliner Wohnung in den verschneiten Hinterhof geworfen. Das Kind starb kurz darauf an Unterkühlung. Die Frau wurde im Juni 2011 vom Berliner Landgericht zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

In Hamburg war 2007 ein neugeborenes Mädchen aus dem zehnten Stock eines Hochhauses geworfen worden und gestorben. Die damals 26 Jahre alte Mutter beschuldigte zunächst ihren 23 Jahre alten Freund, geriet dann aber selbst unter Verdacht, ihre Tochter in einer Plastiktüte vom Balkon geworfen zu haben. Das Hamburger Landgericht verurteilte sie zu drei Jahren und neun Monaten Freiheitsstrafe. Die Frau habe "in einem körperlichen und seelischen Ausnahmezustand" gehandelt, urteilte der Richter.

DPA
kmi/DPA

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